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Wilhelm Kaufmann

Wilhelm Kaufmann

Wilhelm Kaufmann
(1895 – 1975)

Wilhelm Kaufmann war ein Maler des Augenblicks, dessen Farbdynamik den Betrachter zu Bildphantasien anregt.


 

Wilhelm Kaufmann wurde in Wien am 25.5.1895 geboren.
Im Jahr 1910 erhielt er seine erste künstlerische Ausbildung in der Malschule zu St. Anna in Wien. Mit 16 Jahren trat er in die Kaiserlich Königliche Akademie der bildenden Künste ein, wo er unter Prof. Rudolf Bacher bis 1914 unterrichtet wurde.

Die Jahre von 1915 bis 1918 verbrachte Wilhelm Kaufmann im ersten Weltkrieg an der russisch-albanischen Front. Er wurde dafür mit dem Goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet.


Ab 1918 war er freischaffender Maler und gleichzeitig Leichtathletik-Sportler. Im gleichen Jahr beteiligte er sich an der ersten Kunstausstellung nach dem ersten Weltkrieg im Glashaus im Wiener Burggarten und danach an Ausstellungen der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, der Wiener Secession und des Sonderbundes österreichischer Künstler (u.a. gemeinsam mit Oskar Kokoschka, Anton Faistauer, Anton Kolig, Herbert Boeckl).



1920 heiratete er Emilie Kovarik und im selben Jahr wurde sein Sohn Erich geboren.


Von 1938 bis 1945 erhielt er Berufsverbot und lebte während des 2. Weltkrieges in schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen. Seine aufgestauten Emotionen baute er durch erhöhte Farbigkeit in seinen Werken ab.
Von 1945 bis 1956 war Wilhelm Kaufmann Leiter der Sektion Malerei der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs.
Erwähnenswert ist seine Beteiligung zusammen mit Oskar Laske, Hans Robert Pipal, Otto Rudolf Schatz, Oskar Gawell, (sämtliche waren Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs), Anton Storch u.a. an der antifaschistischen Ausstellung „Niemals vergessen” im Künstlerhaus in Wien im Jahr 1946.


Er war ein Maler, welcher Augenblickszenen festhielt und dabei eine ganz besondere Farbdynamik entwickelte, welche die Betrachter zu fesseln vermochten.

Augenblicke der Bewegung wie beispielsweise der Zeitraum zwischen dem Absprung und der Landung beim Stabhochsprung, Sequenzen eines Rad- oder Motorradrennens oder jene Zeitspanne welche einem Tormann beim Fußballspiel zwischen seinem Absprung und dem Abfangen des Balles verbleibt, ja sogar der Schlag eines Boxers während des Zuschlagens fing Wilhelm Kaufmann mit Dramatik und kraftvollen Pinselstrichen ein. Sein stärkstes Ausdrucksmittel war die Farbe selbst, wobei der Grad der Abstraktion besonders im Verzicht auf Details lag.

1948 porträtierte er den damaligen Bundespräsidenten Karl Renner und erhielt von der Gemeinde Wien den Auftrag für zwei Porträts der Olympiasiegerin im Speerwerfen Herma Bauma.


Wilhelm Kaufmann war Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, im Sonderbund österreichischer Künstler, in der Kunstgemeinschaft Wien und im Wiener Hagenbund, der Wiener Sezession und der Gesellschaft Bildender Künstler Wiens, Künstlerhaus.


Sein Werk wurde schon zu Lebzeiten durch zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt.

  • 1947 staatlicher Ehrenpreises für Malerei, anlässlich der ersten großen österreichischen Ausstellung der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
  • 1949 der Titel „Professor” durch den Bundespräsidenten verliehen
  • 1953 ein Anerkennungsdiplom für Malerei und Grafik anlässlich der Olympischen Spiele in Helsinki
  • 1961 die „Goldene Ehrenmedaille“ anlässlich der Hundertjahrfeier des Wiener Künstlerhauses
  • 1965 der „Goldene Lorbeer” des Wiener Künstlerhauses.

Wilhelm Kaufmann starb 1975 im Alter von 80 Jahren in Wien.


Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien/NÖ/Bgld.
www.zierlart.at


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Quellen:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, LV Wien/NÖBgld., Schloss Schönbrunn, Wien
Wilhelm Kaufmann – Leben und Werke, Edition Martin Suppan, 1992
Wilhelm Kaufmann, www.wilhelm-kaufmann.at, Zugriff 8.7.2012
Wilhelm Kaufmann – Oesterreichische Nationalbank http://www.oenb.at Zugriff8.7.2012