In einer langen Schaffenszeitspanne schuf der österreichische Maler und Grafiker Karl Sterrer technisch äußerst vielfältige Werke in Öl, aber auch Zeichnungen, Aquarellen, Radierungen und Lithographien. Stilistisch sind seine Bilder schwer einer bestimmten Stilrichtung zuzuordnen. Im Laufe der Jahre hat sich sein Stil immer wieder verändert, wie man besonders in seinen Werken nach dem 2. Weltkrieg erkennen kann.
Im Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts, „Kunst des 20. Jahrhunderts“, Bd. 4: S–Z, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere aus dem Jahr 2001 ist zu lesen:
„Karl Sterrer schuf während der 20er Jahre vor allem monumentale Aktkompositionen, wandte er sich nach dem 2. Weltkrieg von seinem strengen Stil einem persönlichen Expressionismus zu.“
Karl Sterrer wurde am 4. Dezember 1885 in Wien als Sohn des gleichnamigen Bildhauers des Historismus, Karl Sterrer (1844–1918) geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei den Professoren Alois Delug und Christian Griepenkerl. 1908 erhielt Karl Sterrer den Rom-Preis. Der Rom-Preis war eine Auszeichnung, welche im 17. Jahrhundert von der Académie royale de peinture et de sculpture an bildende Künstler verliehen wurde. Mit dem Preis verbunden war ein Stipendium und ein Aufenthalt in Rom. Nach der Schließung der Académie royale (1793) wurde von der Académie des Beaux-Arts im Jahr 1803 verbunden mit einem Wettbewerb der Preis wieder verliehen und erst nach den Studentenunruhen im Mai 1968 eingestellt.
1910 und 1911 unternahm Karl Sterrer Reisen nach Italien. Er war von der italienischen Landschaft begeistert und es entstanden einige wunderbare Werke, beispielsweise von Capri und Rom.
1916 wurde Sterrer Kriegsmaler an den russischen und italienischen Kriegsschauplätzen und im Sommer 1918 zu den Fliegertruppen an die Tiroler Front versetzt. Karl Sterrer malte in dieser Zeit Portraits zahlreicher Fliegerpiloten, Bilder von Flugzeugen und Werbeplakate für Kriegsanleihen.
Zusammen mit Rudolf Junk entwarf er Banknoten (1922, 500.000 Kronen, 1925, 5, 10, 20, 100 und 1000 Schilling, 1927, 5 Schilling und 1935, 50 Schilling.
Karl Sterrer nahm 1926 an der Biennale in Venedig mit einem Werk, das zwei Frauenakte zeigte, teil. Sterrers Werk missfiel der katholischen Kirche.
Karl Sterrer lehrte ab 1921 an der Wiener Akademie der bildenden Künste und war von 1937 bis 1938 Rektor. Bei der Machergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Karl Sterrer in den Ruhestand versetzt, später jedoch reaktiviert, nachdem er sich (wie andere Kollegen auch) versuchte mit der „neuen Ordnung“ zu arrangieren und der NSDAP beitrat.
Zu Sterrers Schülern zählen u.a. Werner Berg, Leopold Hauer, Hans Fronius, Rudolf Hausner, Karl Glatt und Max Weiler.
Ab 1946 wandte sich Sterrer verstärkt religiösen Themen zu. Von ihm stammen die Fenster in der Pfarrkirche Krim im19. Bezirk in Wien und das Christus-König-Mosaik an der Altarwand der Christkönigskirche, auch Seipel-Dollfuß-Gedächtniskirche genannt, im 15. Bezirk in Wien.
Im Rahmen des Wiener sozialen Wohnbaus gestaltete Karl Sterrer im Theodor Körner-Hof in der Siebenbrunnenfeldgasse im 5. Bezirk in Wien die Wandmosaike „Zwei Pferde“ und „Falke“.
Wandmosaik „Zwei Pferde“, Theodor Körner Hof, Wien V
Foto: Wilhelm Oberhofer, Wien
Karl Sterrer war Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs und im Künstlerhaus in Wien.
Sterrer erhielt für seine Leistungen zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen wie:
Am 10. Juni 1972 starb Karl Sterrer in Wien. Er ist am Hütteldorfer Friedhof (Gruppe 13A, Reihe1, Nr.1) begraben.
Seine Werke befinden sich in öffentlichen Museen u.a. im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, im Belvedere in Wien, im niederösterreichischen Landesmuseum in St. Pölten und in privatem Besitz wie beispielsweise in der Sammlung Rudi Schmutz.
Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien/NÖ/Bgld.
www.zierlart.at
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Quellen:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, LV Wien/NÖ/Bgld., Schloss Schönbrunn, 1130 Wien
Katalog zur Ausstellung, Fliegen im Ersten Weltkrieg, Gemälde und Zeichnungen, 1971
Interview mit dem Kunstsammler Rudi Schmutz am 17.7.2012
Karl Sterrer, Ein Wiener Maler der Gegenwart, Árpád Weixlgärtner, 1925
Karl Sterrer – Geschichte NÖ – Landeskunde, http://geschichte.landesmuseum.net
Banknoten Designer Karl Sterrer, www.geldschein.at