Peter Bischof (1934 – 2021)
12. Februar 2023

Felix Albrecht Harta (1884 bis 1967)

Felix Albrecht Harta

Felix Albrecht Harta (1884 bis 1967)

Die Farbe als Ausdrucksmittel hatte bei Felix Albrecht Harta, dessen Themen vorwiegend Landschaften und Portraits waren, stets einen hohen Stellenwert. Werke des Künstlers befinden sich heute u.a. in den Sammlungen des Belvederes, des Wien Museums, der Österreichischen Nationalbank und der Universität für angewandte Kunst in Wien.
In Salzburg in der Josefiau gibt es die Felix-Harta-Straße. Sie ist knapp 100 Meter lang und führt von der Faistauergasse zur Anton-Steinhart-Straße.

 


 

Auf Wunsch seiner Eltern studierte Felix Albrecht Harta zunächst Architektur an der Technischen Hochschule. Nach vier Jahren brach er das Architekturstudium ab, um bei Hans von Hayek an der Kunstschule Dachau bei München und bei Hugo von Habermann an der Münchner Akademie der Schönen Künste zu studieren. 1907 brach er abermals das Studium ab und ging nach Wien, bevor er 1908 nach Paris übersiedelte und dort an der Académie Vitty studierte. Harta, der nun Kontakt zur Pariser Kunstszene hatte, brach auch dieses Studium ab und begann stattdessen intensiv im Louvre Maler wie Tizian oder Tintoretto oder im Musee du Luxembourg Werke von Ingres und Manets zu studieren und zu kopieren. Auf Studienreisen in Spanien, Italien und Belgien studierte er die Werke von Velázquez, Goya, Greco und anderer Meister. Diese intensiven Studien an Werken großer Künstler prägten fortan seinen künstlerischen Weg.

Zurück in Wien gehörte Harta zu den frühen Mitgliedern der 1909 gegründeten Künstlervereinigung „Neukunstgruppe“ zu der auch Egon Schiele, Anton Faistauer, Oskar Kokoschka, Anton Peschka, Franz Wiegele, Albert Paris Gütersloh, Oskar Laske und Robin Christian Andersen gehörten. Bereits mit ihrer ersten Ausstellung konnte die Künstlervereinigung die Aufmerksamkeit der Wiener Kunstszene auf sich ziehen.

Im Frühjahr 1911 lernte er Elisabeth Hermann (geboren 23.4.1888, gestorben 8.12.1959) kennen, welche er 1914 heiratete und mit der er später zwei Kinder (Eva geboren 1914) und Klaudius, geboren 1920) bekam. Elisabeth war die Tochter von Josef und Helene Hermann, einer in Hietzing in Wien lebenden Industriellenfamilie. Zu ihrem Wohnhaus in Hietzing gehörte ein im Garten stehendes kleines Häuschen im Biedermeierstil. Harta verhalf Gustav Klimt dazu, dass ihm die Familie Hermann das Biedermeierhäuschen vermietete.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass das als Klimt-Villa in Hietzing, in der Feldmühlgasse 11 in 1130 Wien stehende (Anfang der 1920er Jahre errichtete) Villengebäude nicht das letzte Klimt-Atelier war, sondern dass sich lediglich in dessen baulichem Kern das letzte Wiener Atelier des Malers befand.

Im Sommer 1913 reist Harta mit seinem Freund, dem Maler Albert Paris Gütersloh, nach Paris. Er lernte Auguste Rodin und die sich damals ebenfalls in Paris aufhaltenden Futuristen Filippo Tommaso Marinetti, Umberto Boccioni und Gino Severini kennen, sowie den Schriftsteller Rainer Maria Rilke.

1916 zog Harta mit Frau und Tochter Eva nach Wien.

 


 

Im ersten Weltkrieg wurde Harta Kriegsmaler wo er an der russischen Front und wiederholt auf dem italienischen Kriegsschauplatz eingesetzt wurde und unter anderem besonders bei den Fliegertruppen der 6., 10. und 11. Armee zahlreiche Flugzeugführerporträts und Bilder mit Fliegereithemen anfertigte. 1917 und 1918 nahm er an zwei Kriegsausstellungen in Wien teil, wo er seine Zeichnungen mit Motiven aus Ostgalizien zeigte.   (Quelle: Wikipedia)

 


 

1917 übersiedelte er nach Salzburg, wo er im Kreise vieler Kunstschaffenden wie Hugo von Hofmannsthal, Alfred Kubin, Hermann Bahr, Stefan Zweig und dem Direktor des Mozarteums Bernhard Paumgartner heimisch wurde.

Felix Albrecht Harta gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung „Wassermann“. Dieser bemerkenswerten Künstlervereinigung gelang es mit Ausstellungen in den Jahren 1919, 1920 und 1921 Werke bekannter österreichischer und internationaler Künstler/-innen nach Salzburg zu bringen. In den Ausstellungen wurden u.a. Werke von Paul Cézanne, Claude Monet, Paul Gauguin, Gustave Courbet, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, George Grosz, Alfred Kubin, Käthe Kollwitz, Erst Barlach und Egon Schiele (letzterer war in allen Ausstellungen posthum vertreten) gezeigt, aber auch Werke der in Salzburg lebenden Künstlerinnen wie Elfriede Mayer, Emma Schlangenhausen und Helene von Taussig.

Harta und sein Freund Anton Faistauer riefen zur Anlegung einer historischen Sammlung (der heutigen Residenzgalerie) auf.

Er gründete außerdem die „Neue Galerie“ am Alten Markt und leitete gemeinsam mit Anton Faistauer ab 1920 die „Moderne Malakademie“ im Künstlerhaus.

„Es war die Zeit, in der Kunst und Kultur ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft waren. Faistauer, Schiele und Harta waren Epizentren der österreichischen Kunstszene ihrer Zeit.“ heißt es auf der Webseite des Belvederes unter https://www.belvedere.at/faistauer-schiele-harta-co.

Von 1928 bis 1935 war Felix Albrecht Harta Künstler Mitglied des Hagenbundes.

 


 

1939 musste Felix Albrecht Harta (dessen Werke u.a.1938 in der Wanderausstellung „Der ewige Jude“, einer antisemitischen Hetzpropaganda, gezeigt wurden) wegen seiner jüdischen Herkunft nach England emigrieren, verlor sein gesamtes Vermögen und wurde von seinen beiden Kindern, welche nach Amerika auswanderten, getrennt.  Den Lebensunterhalt verdiente er in dieser Zeit vermehrt durch Porträtarbeiten für Angehörige des englischen Adels.

 


 

Harta kehrte erst 1950 nach Salzburg zurück. Auch in Salzburg malt er zahlreiche Porträts, darunter auch solche von bekannten Persönlichkeiten wie den Dirigenten Herbert von Karajan und Wilhelm Furtwängler, der Komponist Kasimir von Pastory, der Salzburger Bürgermeister Stanislaus Pacher, oder dem Architekten Clemens Holzmeister.

Nach dem Tod seiner Gattin heiratete er 1960 die Baronin Margarethe von Baillou.

Felix Albrecht Harta starb am 27.November 1967 in Salzburg und wurde am Petersfriedhof in Salzburg beigesetzt.

 


 

Am Rande ist auch noch erwähnenswert, dass die später berühmt gewordene Schauspielerin Gusti Wolf (geboren 1912, gestorben 2007) während eines Sommeraufenthaltes in der Steiermark als Babysitterin die Familie von Felix Albrecht Harta kennenlernte. Harta malte mehrere Porträts von Gusti Wolf. Als Ehrenmitglied des Burgtheaters hängt eines davon in der Porträtgalerie des Wiener Burgtheaters. Das Haus am Ring in Wien, (siehe: https://www.burgtheater.at/) hat uns freundlicherweise ein Foto dieses Gemäldes für den Artikel überlassen.

Harta-Felix-Albrecht-Gusti-Wolf-z.Vfg_.-Burgtheater


 

Preise und Ehrungen:

1921    Große Silberne Staatsmedaille

1927    Ehrendiplom der Internationalen Ausstellung in Bordeaux

1929    Österreichischer Staatspreis

1934    Ehrenpreis der Stadt Wien

 


 

Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.

www.zierlart.at


Bitte beachten Sie, dass verlinkte Seiten im Internet u. U. häufig verändert werden und dass Sie die sachliche Richtigkeit der dort angebotenen Informationen selbst überprüfen müssen.


Quellen:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs Wien, Schloss Schönbrunn, www.art-bv.at
Katalog „Die uns verließen: österreichische Mal er und Bildhauer der Emigration und Verfolgung, 1980, Galerie im Oberen Belvedere in Wien
C. Svoboda, Felix Albrecht Harta, Salzburg 1974

https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Albrecht_Harta
https://digital.belvedere.at/people/733/felix-albrecht-harta

https://www.belvedere.at/faistauer-schiele-harta-co

https://www.faharta.com/biography
https://www.diequerdenkerin.at/malerei-verbindet-faistauer-schiele-harta-co/

https://de.wikipedia.org/wiki/Klimt-Villa