Wilhelm Kaufmann
16. März 2016
00-Adalbert Pilch
20. April 2016

Oskar Laske

Oskar Laske

Oskar Laske
(1874–1951)

Der 1874 als Oskar Anton Ivan Laske in Czernowitz in der Bukowina geborene Künstler studierte von 1899 bis 1901 Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Otto Wagner . Als Otto Wagners Schüler hatte er Gelegenheit, mit Gustav Klimt und Künstlern der Secession bekannt zu werden. 1901 trat Laske in die väterliche Baufirma ein und betätigte sich auf dem Gebiet der Wohnhausarchitektur, führte Villen und Landhäuser in Wien und Umgebung sowie Fabrikanlagen aus und war auch ein gefragter Innenraumausstatter.

 



Ab 1904 beschäftigte sich Oskar Laske verstärkt mit der Malerei. 1917 bis 1919 besuchte er die Malklasse von Johannes Itten.


 

Als Motive dienten dem großen malenden österreichischen Erzähler Alltagsszenerien, mit Personen belebte Landschaften, Stadtansichten und hier vor allem Wien und Wiens Umgebung. Etliche Plätze und Märkte in Wien wurden von ihm in stimmungsvollen Ansichten festgehalten. Ein bei ihm häufig wiederkehrendes Motiv war der Wiener Prater. Viele „Prater-Szenerien“ wurden von ihm in unbeschwerter Heiterkeit dargestellt.

Aquarellmalerei war neben großen Ölbildern eine häufig gewählte Technik, wobei Laske auch Deckweißmischungen mit verwendete. Wer sich schon einmal mit Aquarellmalerei beschäftigt hat weiß, dass gerade diese Technik ein hohes Maß an Sicherheit, Können und Spontanität erfordert.
 Viele Aquarelle mit meist heiteren Bildthemen, entstanden auch auf seinen Reisen. Schon vor dem Ersten Weltkrieg unternahm er ausgedehnte Mal- und Studienreisen durch ganz Europa, in den Vorderen Orient und nach Nordafrika. Seine Werke erzählen in figuralen Szenen vom Leben der Menschen, eingebettet in die Landschaft, in welcher sie wohnen. Sie sind auf alle Fälle keine reinen Abbildungen einer Landschaft oder einer Stadtansicht. 
Seine Umsetzung blieb weitgehend von damaligen Modetrends unberührt. Dabei entwickelte er einen ganz persönlichen Malstil mit einer breit gestreuten Farbpalette. In seinen frühen Werken überwiegen zeichnerische Momente, welche mit der Zeit immer mehr von malerischen, oftmals mit deckend-pastösem Farbauftrag, abgelöst wurden.

Hans Dichand schreibt in „Die Künstler der klassischen Moderne in Österreich“ dazu auf Seite 124:

„Laske erzählt uns mit seiner Kunst humorvolle Märchen von naiver Gläubigkeit an Gott und die Menschen. In seinen Tierpredigten werden auch die wild lebenden und gefährlichen Tiere zahm, wenn sie Gottes Wort vernehmen. Da wird eine von ihm ersehnte friedliche Ordnung spürbar, die aus tiefer Religiosität kommt.“

Und etwas weiter im Text auf Seite 126 heißt es:

„Manchmal allerdings entsteht beim Betrachten seiner Bilder der Eindruck, als benütze Laske diese Heiterkeit und Einfalt nur als Instrument für die Bewältigung des Schreckens, das dem menschlichen Leben anhaftet, als kehre er gewisse Dinge ins Gegenteil, um sie erträglicher zu machen, wie das die Clowns tun und Künstler, die Clowns malen.“

Dichand dürfte damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben, denn Oskar Laske war zu Beginn des ersten Weltkrieges Offizier in Galizien und ab Mai 1915 an der Isonzofront eingesetzt. Danach wurde er Militärmaler und nahm an zahlreichen militärischen Operationen in den Alpen und in Osteuropa teil. Seine Kriegseindrücke hinterließ er in einer exakten Schilderung der klimatischen und topographischen Besonderheiten, der Waffen und deren Verwendung.
Ähnliche Ansichten findet man beispielsweise auch in „Sammellust“ aus dem Jahr 2010 von Mag. Roland Widder und MMaga Julia Schwaiger. Dort heißt es:

„Während die traditionelle Kriegsmalerei weitgehend vom Pathos bestimmt ist, stellt Laske in seinen Werken die Soldaten nicht heroisierend in den Mittelpunkt, sondern zeigt vielmehr ihre Bedeutungslosigkeit als winzige Gestalten in unübersichtlichen Massenszenen. Viele der von Laske während des Ersten Weltkriegs angefertigten Gouachen und Aquarelle sind darüber hinaus reine Landschaften, die vom Krieg nicht mehr zeigen als Andeutungen von Kriegshandlungen.“

Zur Zeit des Nationalsozialismus waren Oskar Laskes Arbeiten beliebt, versucht man doch, seine Bilder im Sinne der nationalsozialistischen Kunstpolitik zu interpretieren.

„In der Zeit des Zweiten Weltkrieges flüchtete Laske in die innere Emigration und findet in seiner Kunst die Möglichkeit, diese Zeit zu bewältigen“

schreibt Hans Strachl auf der Kunst- und Kulturplattform Kultur-Online (KO) des Vereins artCore (Verein zur Förderung von Online- Kulturberichterstattung und Kunstpräsentationen im Internet).

 


 

Ungefähr fünf Jahrzehnte dauerte das künstlerische Schaffen von Oskar Laske. Es umfasst neben Malerei, Grafik, Bühnenbilder und Buchillustrationen auch etliche bemerkenswerte Gebäude und Mosaike an Gebäuden wie beispielsweise an der Engelapotheke in Wien in der Bognergasse.

Im Tagebuch „Leben und Taten des Malers Oskar Laske“ illustrierte Laske die Engelsapotheke. Laske meinte dazu:

„Es ist schon lange her seit meiner Berufstätigkeit, so ging die Zeit um ein paar Jahre weiter, doch besser dünkt ja alles was vergangen ist (…). O, meine Muse, war das der Weg, den du mich führen wolltest. Und ich baute Wohn- und Zinshäuser und allerlei. Hier die Engelapotheke in der Bognergasse dem Herrn Siebenrock (…). Ich sehe nicht vergnügt auf diese secessionistische Periode meines Lebens zurück.“

Und dennoch, Oskar Laske entwarf auch die Inneneinrichtung der Apotheke, welche noch im Ganzen erhalten ist, weshalb das Haus als Baudenkmal sehr wertvoll ist. Gemalte Geschäftsfassaden wie wir sie heute noch an der Apotheke „Zum weißen Engel“ von Oskar Laske in der Bognergasse 9 bewundern können, war jedenfalls um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts, der Zeit des floralen Jugendstils, sehr beliebt und es ist Oskar Laske auf alle Fälle gelungen, Otto Wagners Ideale für dreidimensionales Bauen „Zweck, Konstruktion, Poesie“ in eine fantasiebetonte Kunstsprache umzusetzen.


Laske war mit der Pianistin und Musikpädagogin Emilie Klein verheiratet.
Er war Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, im Hagenbund, in der Secession, im Künstlerhaus und Ehrenmitglied der Londoner Society of painters, pictors and engravers, sowie des Vereins Deutscher Buchkünstler in Leipzig.

 


Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, u.a.

1925 Goldmedaille der Internationalen Bugra in Leipzig
1923 malte er im Auftrag der Österreichischen Staatsgalerie das Bild „Das Narrenschiff“, das vielfach als sein Hauptwerk gesehen wird
1931 erhielt er die goldene Staatsmedaille
1947 Professorentitel
1948 Preis der Stadt Wien.
Die Laskegasse im 12. Bezirk in Wien ist nach dem Künstler benannt.

Oskar Laskes Werke hängen heute in vielen österreichischen Museen u.a. im Belvedere und im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.


Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.

www.zierlart.at


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Quellen:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn
„Die Künstler der klassischen Moderne in Österreich“ von Hans Dichand, Propyläen-Verlag, 1989
„Gemälde in der Glasgalerie“ von Regine und Michael Kovacek, 1996
„Ansichtssache“ von Mag. Roland Widder, 2011
„Leben und Taten des Malers Oskar Laske, Tagebuch ab 1940“,  von Oskar Lasse, Graphische Sammlung Albertina„Till Eulenspiegel – dem Volksbuch nacherzählt von Victor Fleischer“ mit Originallithografien von Oskar Laske, Kunstverlag Anton Schroll &Co
http://archive.kultur-online.net, Zugriff 31.5.13