Der österreichische Maler und Grafiker Hansjörg Swetina beeinflusste nach den Kriegswirren des 2. Weltkriegs maßgeblich die Gebrauchs- und Werbegraphik in Österreich.
Hansjörg Swetina war seit 1949 Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs und von 1983 bis 2000 Präsident im Zentralverband der Organisation. In dieser Funktion setzte er sich nachhaltig für die kulturpolitischen, sozialen, wirtschaftlichen und steuerrechtlichen Belange der Mitglieder ein und war stets bestrebt, an der Gestaltung der Rahmenbedingungen mitzuwirken, damit die Interessen der Kunstschaffenden gebührende Berücksichtigung finden.
Hansjörg Swetina wurde 1923 in Graz geboren. Nach der Matura im Jahr 1941 musste er zum Militär und kam zu den Gebirgsjägern nach Landeck.
Nach vier Jahren Krieg mit Einsätzen im Kaukasus, am Balkan, Griechenland, am Eismeer und in den Ardennen in Frankreich kam Hansjörg Swetina unversehrt im Dezember 1945 nach Österreich zurück.
Seine erste Anstellung bekam er am 17.12.1945 im Atelier MOBA (Moser & Bauer) in Graz, jenem Atelier, welches den ersten österreichischen Zeichentrickfilm herstellte. (Hansjörg Swetina, Im Mittelpunkt aber stand der Mensch, Seite 12, 13)
Hansjörg Swetina war zwar ein guter Zeichner, hatte aber keinerlei Ausbildung als Grafiker, sodass er trotz großer Anstrengungen die Anstellung bei MOBA wieder verlor.
Um eine fundierte grafische Ausbildung zu erlangen studierte Swetina von 1947 – 1951 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Gleichzeitig studierte er vier Semester „Werbewissenschaft und Fremdenverkehrstechnik“ an der Hochschule für Welthandel in Wien. In dieser Zeit war Annelott Malcher seine Studiengefährtin, die er 5 Jahre später heiratete.
1951 wurde Hansjörg Swetina vom „Wiener Verlag“ angestellt. Der Konzern umfasste die Wiener Illustrierte, Die Kinderpost, den Berglandverlag und die drei Großdruckereien Elbemühl. In all diesen Bereichen war Hansjörg Swetina am graphischen Aufbau und einer modernen Weiterentwicklung beteiligt.
Im Jahr 1953 machte sich Hansjörg Swetina selbstständig. Gemeinsam mit seiner Frau Annelott und seinem Studienkollegen Otto Stefferl, (mit dem er zeitlebens befreundet war) gründete er ein Atelier für Gebrauchsgraphik, das „Atelier Kleeblatt“, welches bis 1958 gemeinsam geführt wurde. Die kleine Firma war in kürzester Zeit so bekannt, dass Hilfskräfte eingestellt werden mussten.
Über die „Verkehrswerbung“, welche im Verkehrsbüro am Naschmarkt untergebracht war, erhielt das Atelier Kleeblatt den ersten Auftrag für die Postomnibusse.
Hansjörg Swetina sagte damals ganz spontan, „selbst dort, wo die Füchse „Gute Nacht“ sich sagen, verkehren unsere Postwagen“ und so wurde der „Postfuchs“ von Otto Stefferl (auch Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreich) im Atelier Kleeblatt entworfen. Der Postfuchs wurde zu einer Markenfigur, die 30 bis 40 Jahre lang verwendet wurde. So wie der Postfuchs wurden viele Grafiken aus dem Atelier Kleeblatt zu Markenzeichen über viele Jahre hinweg.
Von 1958 bis 1975 Selbstständigkeit als Einzelunternehmer.
Die Firma wuchs auch als Einzelunternehmer in Umfang und Größenordnung der Aufträge unvermindert weiter. Über einen neuen Auftraggeber, die Firma HEA-RADIO-WERKE entstand ein spezieller Aufgabenbereich: das „lndustrial Design“ (Formgebung industrieller Produkte durch Künstler/innen). Die Gestaltung reichte in rund 20 Jahren von Radios und Portable bis hin zu zukunftsorientierten Cockpitgeräten.
Eine richtungweisende Stilentwicklung wurde aufgebaut und die Produkte weltweit vermarktet.
Für viele große Firmen konnte Hansjörg Swetina Werbung machen, unter anderem für die Stickstoffwerke Linz, den Verband der E-Werke Österreich, die Österreichische Fremdenverkehrswerbung, den ÖAMTC, die ÖBB, die Firmen MAGGI und Nestle, Junghans, Eumig und Philips um nur einige zu nennen.
Ab 1975 widmete sich Hansjörg Swetina fast ausschließlich der Malerei. Auf vielen Reisen entstanden in malerischem Realismus eindrucksvolle „Naturerzählungen“. Die Familie übersiedelte in die Steiermark ins südliche Grenzland zu Slowenien. Es entstanden zahlreiche Gemälde dieses wunderbaren Teils von Österreich – mit steilen Weinbergen und deren Weinzellen, markanten Pappeln, altem Brauchtum und außergewöhnlichen Menschen.
Mehr als 3 Jahrzehnte lang war die südliche Steiermark Thema seiner Gemälde von leuchtend gelben Kürbisblüten, einem alten Sägewerk in Unterlatein, Schlössern und Winzerkeuschen zu Obsternten und Dorffesten.
2002 Herausgabe des Buches „Die Jahreszeiten“, in welchem das kulturelle Erbe des Weinlands festgehalten wurde. Es war der erste Teil eines zweiteiligen Werkes.
Der zweite Teil „Vom Leben am Weinberg“ schildert den Alltag in einem Ambiente, das vom Wein, von Sonne, einer wundersamen Landschaft und ihren Menschen geprägt ist. Menschen, die ihre Armut überspielen und mit Freude am Dasein einen eigenen Lebensstil gefunden haben.
1979 war Swetina maßgeblich an der Gestaltung des „Ersten steirischen Weinmuseums“ in Kitzeck beteiligt.
In seinen letzten Lebensjahren begann Hansjörg Swetina die Zeit nach dem 2. Weltkrieg von 1945 bis 1975, von der Wiedergeburt Österreichs bis zum Wirtschaftswunder aus seiner Sicht aufzuschreiben. 1916 erschien sein Buch „Im Mittelpunkt aber stand der Mensch“, welches durch die vielen Originalabbildungen nicht nur zu einem historischen Dokument jener Zeit, sondern auch zu einem Dokument für die Werbegrafik wurde.
Preise und Ehrungen:
Prof. Hansjörg Swetina ist am 1. November 2018 im 95. Lebensjahr verstorben und wurde auf dem Friedhof St. Helena in Baden bei Wien begraben.
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.
www.zierlart.at
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Quelle:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn, Ovalstiege 40
Im Mittelpunkt aber stand der Mensch, Hansjörg Swetina, 2016
Die Jahreszeiten : Weinland unterm Klapotetz , das große Bilderbuch über die Lebensfreude im steirischen Weinland, Hansjörg und Annelott Swetina, 2002
https://www.wien.gv.at/rk/historisch/1956/maerz.html