Franz von Zülow wurde am 15. März 1883 in Wien geboren.
Sein Vater, Franz Ernst Rudolf von Zülow, war K&K. Postoffizial und gehörte einem alten norddeutschen Adelsgeschlecht an. Seine Mutter Marie von Zülow geb. Schwarz war die Tochter eines Weinbauers aus Haugsdorf.
Marie von Zülow war Malerin mit einem ganz persönlichen Stiel. Die Mutter-Sohn-Beziehung führte (durch Briefe belegt) immer wieder zu gegenseitigen künstlerischen Anregungen. Hand in Hand mit der Wiederentdeckung von Franz von Zülow für den Kunstmarkt richtet sich das Augenmerk teilweise auch ein wenig auf dessen Mutter und ihr künstlerisches Werk.
Franz von Zülow hatte vier Geschwister. Seine Schwester Marie von Zülow (genannt Mitzi) war ebenfalls künstlerisch tätig. Sie besuchte die Fachschule für Tonindustrie in Znaim, übte später das Kunsthandwerk aus und arbeitete auch als Bildhauerin in Haugsdorf.
Die künstlerische Ausbildung von Franz von Zülow begann 1901 mit dem Besuch einer Zeichenschule in Wien.1902/03 besuchte er die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, 1903 die Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Christian Griepenkerl und anschließend studierte er bis 1906 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei den Professoren Felician von Myrbach, Koloman Moser und Carl Otto Czeschka.
1905 veröffentlichte er erste Arbeiten, welche er für die „Wiener Werkstätte„, entworfen hatte. In der Wiener Werkstätte lernte er Gustav Klimt und Josef Hoffmann kennen.
1907 ließ er ein von ihm entwickeltes Druckverfahren, das „Papierschnittschablonen-Druckverfahren“ patentiert. Bei diesem Verfahren wurde das Motiv aus einem Blatt Papier ausgeschnitten und die entstandene Schablone meistens mit schwarzer Druckerfarbe eingefärbt. Es entstand ein seitenverkehrter Abdruck. Zum Unterschied zur herkömmlichen Schablonentechnik wurde die Darstellung aber nicht von den ausgeschnittenen Negativformen bestimmt, sondern von den verbliebenen Stegen. Die freien Flächen zwischen den entstandenen schwarzer Umrisslinien kolorierte er oft mit kräftigen Farben. Durch eine Vereinfachung auf das Wesentliche in Form, Räumlichkeit und Farbfläche setzte Franz von Zülow in seinen Papierschnittdrucken gekonnt um.
1909 zog Franz von Zülow nach Haugsdorf. Seit dem Jahr 2007 gibt es dort einen sehr schönen, beschilderter Rundweg, welcher dem Künstler Franz von Zülow und seiner Mutter Marie von Zülow gewidmet ist.
Vor dem Gemeindeamt und dem Bauernmöbelmuseum befindet sich der Franz-von-Zülow-Platz, auf welchem ein Denkmal mit einer Bronzeguss-Büste des Künstlers zu sehen ist.
Gebrauchsgraphik wie beispielsweise die Gestaltung von Kalendern, war Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Secession und durch die Wiener Werkstätte und deren Bemühen um niveauvolles Kunsthandwerk zu neuer Blüte gelangt. Künstler wie Koloman Moser , Adolf Michael Boehm, Carl Otto Czeschka, Josef Urban und Heinrich Lefler, Ditha Moser u. a. hatten mit ihren zeitgemäß gestalteten Kalenderbildern eine bis dahin in Vergessenheit geratene Tradition neu belebt. Aufgrund der Wiederentdeckung dieses Genres begann Franz von Zülow im Dezember 1909 unter Mitarbeit seiner Mutter und seiner Schwester Mitzi mit der Herausgabe seiner selbst gestalteten Bilderhefte, den sogenannten „Monatsheften“. Abonniert wurden diese Heftchen unter anderem von Gustav Klimt, Koloman Moser, Emil Orlik, Otto Wagner und Josef Hoffmann, wie uns Hans Dichand in seinem Werk „Die Künstler der klassischen Moderne in Österreich“ berichtet.
Bis in den Frühsommer 1915 hinein erschien jeden Monat ein Heft. Umfang und Größe waren von Anfang an immer gleich und jede Nummer bestand aus acht Bildern (Umschlag + 7 Bilder). Jedes dieser Bilder hatte das Format von ca. 23 x 16 cm.
In den beiden ersten Jahren wurde jedes einzelne Heft gezeichnet; ab Jänner 1912 erschienen die Monatshefte gedruckt, d. h. in Papierschnitten ausgeführt und als Papierschnittdrucke vervielfältigt. Damals kostete ein Exemplar dieser heute bibliophilen Kostbarkeiten zehn Koronen. Heute werden die Heftchen je nach Zustand zwischen € 4.000,– bis € 6.000,– versteigert.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde die Zeitschrift eingestellt.
Im 1. Weltkrieg wurde Franz von Zülow an den Kampffronten auf dem Balkan eingesetzt und geriet in italienische Gefangenschaft.
Nach dem 1. Weltkrieg arbeitete er unter anderem als Lehrer an der Keramischen Schule Schleiss in Gmunden. Mit dem Leiter Franz Schleiss verband ihn eine lebenslange innige Freundschaft. Er lieferte für Schleiss–Keramik zahlreiche Entwürfe für Geschirr, Kachelöfen und Wandfließen.
Nach seiner Heirat 1922 mit Thusnelda Opitz übersiedelte Franz von Zülow nach Hirschbach in Oberösterreich. Dort wurde er Präsident der Mühlviertler Künstlergilde und Ehrenbürger von Hirschbach.
Ab den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts veränderte sich seines Malstil. Besonders in seinen Ölbildern ist von da an ein wesentlich dynamischerer und gleichzeitig expressiverer Farbauftrag zu erkennen. In dieser Zeit entstanden auch Aquarelle und Kleisterbilder, welche vor allem Landschaften und Stillleben zeigen.
Franz von Zülow wurde auch mit Entwürfen für die Tapeten im Kinderzimmer des Palais Stoclet von Josef Hoffmann beauftragt. Diese wurden jedoch im Palais selber nicht ausgeführt. 1927 erhielt Zülow einen Auftrag zur grafischen Gestaltung der Tabakregie. Im Rahmen dieses Auftrages entwarf er Zigarettenschachteln sowie einen Warenkatalog. Zu den bedeutendsten und monumentalsten Arbeiten von Franz von Zülow gehören die Fresken für das Bräuhotel Clemens Holzmeisters in Lofer im Jahr 1929.
Im Jahr 1942 erhielt Franz von Zülow von den Nationalsozialisten Malverbot, weil er sich in das diktatorische System nicht einfügen wollte.
Von 1949 bis 1953 arbeitete Zülow als Lehrer an der Linzer Kunstgewerbeschule.
Der Künstler verstarb am 26. 2.1963 in Wien.
Franz von Zülows Werk ist äußerst vielfältig. Neben Malerei und Grafik (Holzschnitt, Schablonendruck, Lithografie) schuf er Bilderbücher, die Monatshefte, Postkarten, Wandmalereien sowie Entwürfe für Stoffe und Teppiche.
Seine Motive variierten zwischen heimischen und exotischen Landschaften, märchenhafte Szenen oder der Vielfalt der Tiere und befassten sich mit heimischem Brauchtum.
Bei Dichand heißt es dazu in „Die Künstler der klassischen Moderne in Österreich“:
„Märchenhafter Zauber und naiver Glanz strahlen aus den Bildern Zülows, ein immergrüner Glaube an die Kraft des einfachen Lebens, eine tiefe Liebe zu Mensch und Tier.“
In seinem gesamten Schaffen entwarf Zülow immer wieder Werke für Kinder.
Auszeichnungen und Ehrungen:
Zülows Werke sind in zahlreichen Museen in Europa vertreten; größere Sammlungen befinden sich in der Graphischen Sammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums in Linz (hauptsächlich Spätwerke) und in der Graphischen Sammlung der Albertina in Wien (hauptsächlich Frühwerke).
Franz von Zülow war Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, der Secession, des Künstlerhauses, der Zinkenbacher Malerkolonie, der Mühlviertler Künstlergilde und der Künstlergilde Salzkammergut.
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.
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Quellen:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
„Die Künstler der klassischen Moderne in Österreich“ von Hans Dichand von 1989
„100 Jahre Österreichische Malerei, 1850-1950“ von Regine und Michael Kovacek, von 1996
„Ansichtssache“ von Mag. Roland Widder von 2011
Ausstellung „Franz von Zülow.Papier“ im MAK-Kunstblättersaal, MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
„FRANZ VON ZÜLOW. Papier“, Katalog zur Ausstellung 2013 im MAK, Wien, von Christoph Thun-Hohenstein und Kathrin Pokorny-Nagel,
www.pulkautal.at, Zugriff 28.7.2013
www.invaluable.com, (Auctioneer Directory, Dorotheum), Zugriff 28.7.2013
www.archiv.belvedere.at , Zugriff 28.7.2013
www.ots.at/presseaussendung/OTS_20131011_OTS0057/mak-zeigt-franz-von-zuelow-papier-bild