Michael Powolny
7. März 2016
Karl Sterrer
10. März 2016

Max Frey

Max Frey

 

Max Frey

(1902 -1955)

 

Frey ist am 14. 2. 1902 in Klosterneuburg als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren und 1955 in Wien gestorben.

Bei seinen Landschaftsdarstellungen, welche neben grafischen Arbeiten, der Porträtmalerei, figuralen Kompositionen und Blumenstillleben einen wesentlichen Bestandteil seines Œuvre ausmachen, wählte Max Frey in der Motivwahl grundsätzlich klassische Elemente der Landschaftsmalerei. Wege und Straßen führen den Betrachter in den Bildraum hinein, suggerieren Ferne und Tiefe und werden im Hintergrund häufig angehalten. Ein breiter Farbauftrag verleiht der Komposition jene malerische Komponente, welche die Fläche betont, die Natureindrücke auf wesentliche Gestaltungseinheiten reduziert und den Raum häufig hinter flächigen Farbkonfigurationen zurücktreten lässt. 
Die menschliche Figur – wenn vorhanden – spielt dabei eine wichtige Rolle und verleiht der gemalten Szenerie eine natürliche Lebendigkeit. Max Frey blieb über die Jahre gesehen seinem Stil stets treu, jedoch machte sich eine sanfte Detailgenauigkeit trotz der expressiven Malweise mit den Jahren immer deutlicher bemerkbar.
Seine Tochter Nora (Goldschmiedin und ebenfalls Mitglied der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs) erinnert sich, dass ihr Vater die Ansicht vertrat, dass eine Landschaftsdarstellung – um ganz charakteristisch sein zu können – vor Ort und bei jeder Witterung entstehen müsse. 
Seine Sujets fand er in seinem näheren Umfeld und auf zahlreichen Reisen. Neben den in freier Natur gemalten Landschaftsbildern entstanden auch figurale Kompositionen, von
denen etliche auf Ereignisse während des Malens im Freien oder bei sonstigen Tätigkeiten bleibende Eindrücke hinterließen und nun im Atelier umgesetzt wurden.


Der vielseitige und handwerklich äußerst geschickte Künstler entwarf auch Briefmarken, illustrierte Bücher, fertigte Intarsien und Gebrauchsgegenstände an und arbeitete als Bühnenbildner im Raimundtheater, am Volkstheater und an der Volksoper in Wien.

Das künstlerische Talent wurde Max Frey möglicherweise von seinem Großvater, dem akademischen Maler Maximilian Frey (1812-1896) vererbt.
Max Frey besuchte das Stiftsgymnasium in Klosterneuburg. Sein Zeichenlehrer war Karl Ludwig Strauch, der schon Egon Schiele unterrichtete und auf Max Freys künstlerisches Talent aufmerksam wurde. Nach dem Gymnasium musste Frey jedoch zuerst einmal eine kaufmännische Lehre im elterlichen Betrieb absolvieren. 
Von 1918 bis 1923 studierte er dann aber gegen den Willen der Eltern an der Kunstgewerbeschule in Wien bei Prof. Adolf Boehm und Prof. Anton Hanak. 
1922 erhielt er an der Kunstgewerbeschule den Eitelbergerpreis. Nebenbei arbeitete er in der Glaswerkstätte von Prof. Remigius Geyling (Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs) und in der Werkstätte des Puppenspielers Richard Teschner. 

1923 bis 1925 studierte Max Frey an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse bei Prof. Karl Sterrer. (Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs.) 1
1925 erhielt Max Frey den Meisterschulpreis für das Gemälde „Geburt“.

Am 22.8.1925 heiratete er seine Jugendfreundin, Margarete (Grete) Plischke, die Schwester seines besten Freundes, des Architekten Ernst A. Plischke.
 Grete begleitete ihren Gatten, der wie schon erwähnt häufig im Freien malte, wann immer es ihre Zeit erlaubte zu seinen Mal-Zielen, half die schweren Malutensilien zu tragen und auf dem Weg nach Hause die feuchten Ölgemälde sicher ins Atelier zu bringen.
In der Marxergasse 1 im 3. Wiener Gemeindebezirk hatte das Paar zusammen mit Ernst A. Plischke ein gemeinsames Atelier. Grete Frey (gelernte Handweberin) fertigte u.a. Stoffe für von Ernst A. Plischke entworfene Möbel an.


1925 bis 1926 entwarf Max Frey die Ausstellungsgrafik für den Österreich-Pavillon der Gesolei-Ausstellung in Düsseldorf, welche er auch ausführte. Von der Gemeinde Wien erhielt er den Auftrag für grafische Darstellungen bei der „Hygieneausstellung“ sowie den Ausstellungen „Mutter und Kind“ und „Wien und die Wiener“.
Im Jahr 1932 wurde Max Frey als ordentliches Mitglied der Gesellschaft Bildender Künstler Wiens ins Künstlerhaus aufgenommen. 
Als Mitglied des Künstlerhauses entwarf er Plakate und Einladungen und malte u.a. für beinahe alle Gschnasfeste je einen Saal aus – damals wurden mehrere Räume im Künstlerhaus raumfüllend mit Wandmalereien für das Fest dekoriert – besonders erinnert man sich an eine Danae, auf welche als Nachkriegsdanae statt des Goldregens ein solcher von Würsteln niederging.(*Geschichten um das Wiener Künstlerhaus, Seite 52)

1934 wurde Max Frey der Staatspreis für Werke der Bildenden Kunst verliehen.
Von 1934 bis 1937 folgten mehrere, seine Arbeit prägende Studienaufenthalte in Italien, Frankreich und der Schweiz.

Im Jahr 1936 malte Max Frey für die Krypta der Engelbertskirche auf der Hohen Wand in einer aufwendigen und lang haltbaren Freskotechnik ein ca. 15 m langes, 3 m hohes, raumfüllendes Fresko „Erlöser in seinem Leiden umgeben von Märtyrern“, welches aber 1938 aus politischen Gründen leider zerstört wurde.
Ein Jahr später fertigte Frey die Malereien im Österreichischen Repräsentationsraum der Weltausstellung in Paris an.
1937 arbeitete er mit Franz Zülow (Mitglied der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs) gemeinsam für die Ausstellung Austria in der Dorland Hall in London.



Im folgenden Jahr kam es zu einer tragischen Wende. Max Frey, welcher sich bislang häufig an Ausstellungen im Künstlerhaus beteiligt hatte, reichte 1938 auch wieder drei Werke ein. In einem Brief vom 25.Juli 1938 vom Hilfswerk bildender Kunst (HBK) wurde ihm mitgeteilt, dass die Bilder nicht dem Kunstwollen des Nationalsozialismus entsprechen und daher abgelehnt würden.

1940 wurde Max Frey zeitweise als Kriegsmaler eingesetzt und malte zerstörte Städte und verwüstete Landschaften, welche die Kriegsfolgen zeigen.


 

Nach dem Krieg verlangten die russischen Besatzer, dass er nach einer Vorlage eine Serie Porträts von Stalin malte. In dieser Zeit begann er auch wieder für sich zu malen. Eines jener Aquarelle aus dieser Zeit wurde 1950 auf der XXV. Biennale in Venedig ausgestellt.

 


 

1946 erhielt Max Frey eine Stelle als Lehrer an der Graphischen Bundes Lehr- und Versuchsanstalt Wien.
1947 wurde er mit der kleinen goldenen Medaille der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs ausgezeichnet und 1949 wurde ihm der Professorentitel verliehen.

Anlässlich seines 50. Geburtstages stellte er 1952 bei der Frühjahrsausstellung des Künstlerhauses 60 seiner Bilder aus. Viele seiner Werke wurden von öffentlichen Stellen und privaten Sammlern gekauft, das Künstlerhaus verlieh ihm die Große Goldene Ehrenmedaille und das Bundesministerium für Unterricht ehrte ihn mit dem Ehrenpreis der Stadt Wien.

Eine bedeutende Ausstellungsbeteiligung für Max Frey war die Internationale Ausstellung Moderner Christlicher Kunst 1954 in der Wiener Secession, da ihn die christliche Kunst sein Leben lang bewegte und er auch etliche Flügelaltäre und Kreuzigungsgruppen gemalt hatte.
Im Jahr 1954 malte er noch die Kreuzwegstationen für die von Ernst A. Plischke gebaute Kirche St. Mary in Taihape in Neuseeland.


Am 26. November 1955 verstarb Max Frey an Lungenkrebs.



Die Max Frey-Gasse in Klosterneuburg ist nach dem Künstler benannt.

Gemälde von Max Frey befinden sich heute u.a. in Wien in der Österreichischen Galerie  und in Museen und Galerien in Berlin, Saarbrücken und Triest.


Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien/NÖ/Bgld.
www.zierlart.at


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Quellen:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Interview mit Nora Rataitz (Tochter von Max Frey), Judith Rataitz (Enkelin von Max Frey) und deren Gatten Kornelius Tarmann
Aufzeichnungen von Nora Rataitz,
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2. E. A. Seemann, Leipzig 1955, von Hans Vollmer
Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts, Wien 1985, Band 1, von Heinrich Fuchs:
Franz von Zülow, Papier Papier, Verlag f. Moderne Kunst, Seite 102, ISBN 978-3-86984-473-2
Geschichten um das Wiener Künstlerhaus von Alfred Gerstenbrand und Mirko Jelusich, Verlag Kremayr & Scheriau, Ausgabe Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1965
Saur Allgemeines Künstlerlexikon Band 44, Nationalbibliothek 1981 von C. Maryska,
Wikipedia, Zugriff 23.7.2015
Bilder aus dem Nachlass Max Frey / Alle Werk-Fotos: Kornelius Tarmann © Bildrecht, Wien 2015