Robin Christian Andersen – am 17. Juli in Wien geboren und am 23.Jänner 1969 in Wien gestorben – widmete sich insbesondere der Porträt-, Genre-, Landschafts– und Stilllebenmalerei.
Sein Vater war der dänische Maler Christian Georgius Andersen, der ihm auch seine erste künstlerische Ausbildung erteilte.
Danach studierte Robin Christian Andersen in Wien an der bekannten Kunstschule Strehblow im 1. Bezirk in Wien in der Schellingstrasse 11 unter Gustav Bauer und an der Malschule des Landschafts- und Porträtmalers Robert Scheffer, der heute leider fast in Vergessenheit geratenen ist. An beiden Kunstschulen durften übrigens auch Frauen lernen, was damals noch nicht üblich war. Am Rande sei erwähnt, dass die vom Unterrichtsministerium konzessionierte und von der Stadt Wien subventionierte Schule in der Annagasse 3 im 1. Bezirks von vielen später bekannt gewordenen Künstlern als erste Ausbildungsstätte frequentiert wurde.
Neben Robin Christian Andersen brachte die Schule u.a. auch John Quincy Adams, Franz Eisner, Anton Faistauer, Maria Grengg und Fritz Zerritsch als Künstler hervor (Quelle: www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bt_fk_malschulen).
Später unternahm Robin Christian Andersen mit seinem ehemaligen Mitschüler Anton Faistauer – der auch sein Schwager wurde – und dem Maler Gustav Schütt Studienreisen nach Italien.
„Andersens künstlerische Anfänge liegen in der Beschäftigung mit den vorherrschenden Strömungen um die Jahrhundertwende (des vorigen Jahrhunderts) dem Historismus, dem Impressionismus und dem Expressionismus. Bei Andersen führt die Arbeit mit Cézanne mehr und mehr zur Konstruktion. Seine Stillleben, Landschaften, Interieurs und Figurenbilder, deren skizzenhafte, fast skelettartige Anlage er vielfach beibehält, sind gelegentlich auch mit einem gewissen Lyrismus erfüllt.“
Robin Christian Andersen war während seines gesamten künstlerischen Schaffens in vielen Künstlervereinigungen und dabei vielfach ein ausgezeichneter Organisator.
Im Jahr 1909 gründete Egon Schiele mit befreundeten Künstlern die Künstlervereinigung Neukunstgruppe. Sie setzte sich aus jungen Künstlern wie Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Anton Kolig und Anton Faistauer zusammen, welche nach neuen künstlerischen Ausdrucksweisen suchten. Die Künstlervereinigung bzw. ihre Mitglieder haben dann auch tatsächlich einen eigenen österreichischen Farbexpressionismus geschaffen.
1911 stellte Andersen neben Anton Kolig, Oskar Kokoschka und Franz Wiegele an der Sonderausstellung „Malerei und Plastik“ aus. Den Künstlern wurden dafür die Räumlichkeiten des Hagenbundes in der Wiener Zedlitzhalle zur Verfügung gestellt.
Robin Christian Andersen war Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs und ab 1919 in der von seinem Schwager Anton Faistauer, Felix Albrecht Harta (ebenfalls Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Östrreichs) und Oskar Rudolf Vonwiller gegründeten Salzburger Künstlervereinigung „Der Wassermann„. Nach 1918 wurde er Sekretär des „Sonderbundes“ (für welchen er 1920 anlässlich der Völkerbunderöffnung eine große Ausstellung in Wintherthur, Bern und Genf organisierte) und im selben Jahr Mitglied der Salzburger Künstlervereinigung „Wassermann“.
1921 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gobelin-Manufaktur in Wien und der Innviertler Künstlergilde. 1922 wurde er Mitglied des Hagenbundes.
Von 1932 bis 1939 und wieder ab 1945 war Robin Christian Andersen Mitglied in der Wiener Secession.
Robin Christian Andersen widmete sich insbesondere der Porträt-, Genre-, Landschafts– und Stilllebenmalerei.
Robin Christian Andersen lehrte angeblich nach strengen formalistischen Methoden und bevorzugte eine eingeschränkte Farbpalette. Beliebte Bildthemen waren das Porträt, Landschaftsdarstellungen und Stillleben.
Laut einem Bericht über Postsurrealisten in der Zeitung „Der Standard“ vom 30.5.2008 wird berichtet, dass Robin Christian Andersen zu seinen Studenten Arik Brauer, Ernst Fuchs,, Anton Lehmden und Wolfgang Hutter gesagt habe:
„Ja, wenn sie das machen wollen, dann gehen sie doch lieber einen Stock höher zum Herrn Gütersloh“.
Wie auch immer, hätte Robin Christian Andersen unsere Mitglieder Brauer, Fuchs und Hutter sowie Anton Lehmden nicht zu einem anderen Professor geschickt, hätten diese vielleicht nie den Wiener Phantastischen Realismus begründet. So gesehen war Robin Christian Anderson der Auslöser welcher für diese Schüler notwendig war, etwas Neues zu beginnen, das sich in späterer Folge als genau das Richtige herausstellen sollte.
Albert Paris Gütersloh war übrigens auch Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, ein Grund für mich, dieses Thema aufzugreifen um nach gründlichen Recherchen später auch über Albert Paris Gütersloh zu berichten.
Zurück zu Robin Christian Andersen. Der Künstler hat auch im öffentlichen Raum Werke hinterlassen. Im Jahr 1954 entstand von ihm das Mosaik „Leben am Wasser“ am Wohnhaus in der Wernhardtstraße 12 im 16. Bezirk in Wien. Es stellt junge Männer beim Wasserball, Picknick und Paddeln dar. Leider ist das Mosaik in sehr schlechtem Zustand. Einige Teile fehlen bereits und es ist zu hoffen, dass dieses Mosaik bald saniert wird.
In der römisch-katholischen Pfarrkirche Mariahilf in Bregenz im Stadtteil Rieden-Vorkloster ist die Glasmalerei von Andersen.
Seine Werke sind u.a. in Sammlungen der Österreichischen Galerie, in der Albertina und im Historischen Museum der Stadt Wien vertreten.
Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien/NÖ/Bgld.
www.zierlart.at
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Quellen:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Aufbruch der Moderne, Meisterwerke aus der Sammlung Leopold, 2000
Der Standard vom 30.5.2008 in „Belvedere: Überwirkliche Postsurrealisten“
Galerie & Kunsthandel Hartl, Aumannplatz 2, 1180 Wien
www.beyars.com
www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bt_fk_malschulen