Der Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Dichter Carry Hauser wurde am 16. Februar 1895 in Wien geboren. Sein Vater Karl Hauser war Beamter, seine Mutter Maria Hauser war Lehrerin. Beide Eltern waren künstlerisch tätig, der Vater malte und die Mutter dichtete.
Mit 11 Jahren bekam Carry Hauser seine erste Auszeichnung für eine Kinderzeichnung und mit 15 Jahren gewann er den ersten Preis bei einem Plakatwettbewerb.
Carry Hauser besuchte das Schottengymnasium, brach frühzeitig ab und wechselte an die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. Ab1912 studierte Carry Hauser an der Kunstgewerbe-Schule. Durch die dort angebotene umfassende Ausbildung war Carry Hauser nicht nur an eine Kunstgattung gebunden. Sein Oeuvre umfasst Malerei, Grafik, Mosaike, Reliefs und Hauser war auch Schriftsteller und Bühnenbildner. Das künstlerische Wirken für das Theater begleitete den Künstler drei Jahrzehnte seines Lebens.
1914 meldete Hauser sich freiwillig zum Kriegsdienst, wurde jedoch bald – vielleicht besonders durch den Tod seines Bruders – zum Pazifisten.
1918 fand seine erste Ausstellung im Museum in Troppau (heute Opava in Tschechien) statt. Im selben Jahr lernte der Künstler den Dichter Franz Theodor Csokor kennen, mit dem er sein Leben lang befreundet war. Durch Csokor lernte Carry Hauser den Wiener Kunsthändler Arthur Rössler kennen, der auch ein Förderer Egon Schieles war. Rössler nahm Hauser unter Vertrag und im Lauf der Jahre verband beide ebenfalls eine lebenslange freundschaftliche Beziehung.
In Wien stellte Carry Hauser erstmals 1919 im „Haus der jungen Künstlerschaft“ aus.
1919 bis 1922 war Hauser Mitglied in der Künstlergruppe „Freie Bewegung“ und in der Künstlergemeinschaft „Der Fels“ und von 1925 bis 1938 im Hagenbund, wo er 1927/28 Präsident war.
1920 schrieb Hauser das „Nächtebuch“, in dem er seine Träume schriftlich und bildlich festhielt. Weiter Werke wie „Die große Nacht des Bruder Dominikus“, „Das Buch von der Stadt“, „Buch der Träume“ und „Irrende Menschen“ folgten und wurden als „Blockbücher“ (Blockbuch = Holzschnittbuch) bekannt.
1922 heiratete Carry Hauser Gertrude Herzog, mit der er später einen Sohn bekam. Gertrude Hauser war Schriftstellerin und Pädagogin. Sie war die erste Frau, die sich in Wien für Klassische Philologie habilitierte.
1932 engagierten sich Carry Hauser mit anderen für die „Notgemeinschaft für Kunst und Schrifttum“.
Wegen seiner offenen Ablehnung der Nationalsozialisten wurde über Hauser 1938 nach dem „Anschluss Österreichs“ von den Nationalsozialisten ein Berufs- und Ausstellungsverbot verhängt. 1939 wollte er seiner Berufung an eine Kunstschule in Melbourne in Australien nachkommen, was ihm jedoch aufgrund des Kriegsausbruches nicht mehr gelang. Seine Frau Gertrude, war nach den nationalsozialistischen Rassengesetzen von 1935 Halbjüdin und emigrierte mit dem Sohn nach Holland als Carry Hauser zum Militär einberufen wurde. Hauser selbst suchte bei der Armee um Urlaub an und emigrierte daraufhin in die Schweiz, da er es nicht mehr schaffte bis nach Holland zu kommen.
In einer Radiosendung (Quelle: 2) am 16.2.1978 berichtet Hauser, dass er in der Schweiz weder Bilder ausstellen noch verkaufen, ja nicht einmal verschenken durfte. Carry Hauser habe Freunde gefunden, auf deren finanzielle Hilfe er acht Jahre lang angewiesen gewesen sei. In dieser Zeit habe er zwar drei Bücher („Eine Geschichte vom verlorenen Sohn“, der Roman „Zwischen gestern und morgen“ und das Märchen „Maler, Tod und Jungfrau“. geschrieben, welche aber damals nicht gedruckt worden seien und erst in den Jahren 1945 und 1946 veröffentlicht wurden. Das folgende Gedicht – für mich tief beeindruckende Zeilen – welches Carry Hauser mit 50 Jahren nach viel erlebtem Schrecken und Leid niederschrieb stammt auch aus jener Zeit:
Der Tage Absturz löst ein tiefes Bangen in mir.
Wie von schwerem Traum befangen verschläft die Sonne ihre frühe Stunde.
Ein trübes Dämmern nur erhellt die langen Nebelschwaden
die durchs Fenster drängen feucht und stumm.
Der bösen Kunde Bringer, des hellen Sommers Leben ist vergangen
und es verglühten seine heißen Wangen wie vom faulen nassen Wiesengrund verwester Atem naht.
Wo die Vögel sangen erstarrte Leichen in den Zweigen hangen.
1946 konnten endlich seine Frau und sein Sohn in die Schweiz kommen. 1947 kehrte die Familie nach einer Einladung zur Rückkehr wieder nach Wien zurück.
Nach dem Krieg gelang es Carry Hauser kaum mehr, in Wien Fuß zu fassen. Wie zu dieser Zeit bei vielen Künstlern üblich, konnte auch er kaum Bilder verkaufen. Carry Hauser entwarf Mosaike für öffentliche Wohnbauten wie beispielsweise das Mosaik „Befreiung Österreichs – eine symbolische Darstellung der Wiederaufbautätigkeit der Stadt Wien“.
Carry Hauser entwarf auch wieder Bühnenbilder und für elf Glocken des Wiener Stephansdoms entwarf der Künstler die Relieffiguren.
Daneben war Carry Hauser für die RAWAG (nachher Österreichischer Rundfunk) tätig. U.a. gab es von Carry Hauser die Sendung „Von der Kuh, die malt, und dem Affen, der bildhauert“.
Beim P.E.N.-Club wurde er Vorstandsmitglied und Carry Hauser war auch Mitbegründer des Berufsverbandes der bildenden Künstler Österreichs und Ehrenpräsident des Neuen Hagenbundes.
In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts malte Carry Hauser viele Bilder mit religiösem Inhalt. Er unternahm zahlreiche Reisen nach Afrika und hielt seine Eindrücke in zahlreichen Bildern fest.
Carry Hauser starb am 28. Oktober 1985 in einem Sanatorium in Rekawinkel in Niederösterreich.
Carry Hausers Werke sind u.a. im Belvedere in Wien, im Leopoldmuseum in Wien, im Wien Museum, im Museum Moderner Kunst in Passau, im Lentos Museum in Linz, im Tiroler Landesmuseum in Innsbruck und im Rupertinum in Salzburg zu sehen.
Auszeichnungen
Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.
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Quellen:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn
Der Maler Carry Hauser, 1960, Lambert Haiböck, Österr. Staatsdruckerei
Burgtheater, Wien (Foto)
www.oesterreich-am-wort-at
www.carryhauser.at
Diplomarbeit Christian Gregorich „Der bühnenbildnerische Nachlass des Malers Carl Maria Hauser“