Josef Dobrowsky
23. Februar 2016
Carry Hauser
23. Februar 2016

Alfred Cossmann

Alfred Cossmann

 Alfred Cossmann

(1870 – 1951)

 

Alfred Cossmann ist am 2.10.1870 in Graz geboren und am 31.3.1951 in Wien gestorben. Alfred Cossmann war ein großartiger Künstler – einer der bedeutendsten österreichischen Kupferstecher und Gebrauchsgraphiker des 20. Jahrhunderts.

In der Schule fiel Cossmanns außergewöhnliche zeichnerische Begabung auf, weshalb er von der Grazer Oberrealschule an die Wiener Kunstgewerbeschule wechseln durfte. Dort lernte Alfred Cossmann in der Keramikklasse von Professor Macht die Herstellung von Majolika sowie Emailmalerei und Glasbläserei. An der Akademie der bildenden Künste Wien und studierte Cossmann Druckgrafik unter Prof. William Unger.

Alfred Cossmann wuchs in einer abgeschiedenen ländlichen Gegend auf, was eine innige Beziehung zur Natur und einen tiefen Blick für das Wesentliche zur Folge hatte.

Das 20. Jahrhundert mit den Stilrichtungen Expressionismus, Kubismus, Futurismus, Konstruktivismus, Dadaismus, Surrealismus, Neue Sachlichkeit und der abstrakten Kunst – in all ihren Spielarten – wird in der Kunstgeschichte als das Zeitalter der Klassischen Moderne bezeichnet. Die vielfältigen Veränderungen, welche sich damals in der Kunst vollzogen, lassen sich in formaler und inhaltlicher Hinsicht auf grundlegende Wandlungen der Bildauffassung ausdrücken: die Befreiung der Farbe und der Form von der Gegenstandswiedergabe bis hin zur Abstraktion. Ganz bewusst wandten sich Künstler von den Zielsetzungen und Grundlagen der bisherigen Kunst ab. In diesen von Umbrüchen und neu definierten künstlerisch gelenkten Prozessen jener Zeit wählte Alfred Cossmann einen künstlerisch konträren Weg, jenen durch Kenntnis der künstlerischen Traditionen und aus der eigenen Individualität heraus naturgetreue, lebendige Kunst mit feinsten Linien zu schaffen.

Dabei sind es häufig die Augen, welche einem Werk von Alfred Cossmann etwas ganz besonderes verleihen.

In diesem Zusammenhang kann man beispielsweise in „Alfred Cossmann – Ein Wiener Künstlerleben“, Seite 8 lesen:

Die Augen sind es auch, die sofort den Blick eines Betrachters anziehen, der das in Kupfer gestochene Selbstbildnis Alfred Cossmanns vor sich hat. Das Kunstwerk gibt genau die Art des Schauens wieder: durch die Nähe in die Weite, durch das Sinnliche ins Sinnbildliche, durch das Einzelne ins Allgemeine.

Cossmann gehörte zur „Wiener Schule des Kupferstichs“ der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die damalige Wiederbelebung des Kupferstechens in Österreich ist unzertrennlich mit ihm verbunden.

Seine Werke fanden unter den Graphikern und Kunstfreunden in der ganzen Welt Beachtung und Anerkennung.

1903 wurde die Österreichische Exlibris-Gesellschaft gegründet. An der Entwicklung der „Bucheignerzeichen“ war Alfred Cossmann maßgeblich beteiligt.

Die Österreichische Exlibris-Gesellschaft (ÖEG) ist eine Vereinigung von Liebhabern von Kleingrafik in der Form des Bucheignerzeichens mit dem Ziel, die Tradition des Exlibris im Buche zu pflegen, aber auch durch Sammeln dieser kleinen grafischen Blätter eine Dokumentation als Gebrauchs- und Sammelobjekte zu bewerkstelligen. Die ÖEG ist vor 112 Jahren gegründet worden und bietet bis heute eine Plattform für Sammler und Grafik-Freunde die auch mit 33 internationalen Exlibris -Gesellschaften vernetzt sind. Es werden Mitteilungen, Jahrbücher, Sonderveröffentlichungen publiziert, Tauschtreffen und Kongresse organisiert, um so Exlibris-Sammler und Künstler, die sich auch der Kleingrafik widmen, zusammenzuführen. (Literatur: Heinrich R. Scheffer: 100 Jahre Österreichisches Exlibris, 2004; Österr. Kunst- und Kulturverlag oder ÖEG, www.exlibris-austria.com.)

Durch seine Lehrtätigkeit an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien gelang es Alfred Cossmann, eine Generation von Kupferstechern auszubilden, die Österreichs weltweiten Ruhm als Briefmarken- und Banknotenstecher bzw. als Exlibris-Künstler begründeten. Es gelang Alfred Cossmann, die Kunst des Linienstichs mit Arbeiten auf höchstem technischem Niveau neu zu beleben.

Zu seinen Schülern zählen u.a. Hans Ranzoni d. J. (ebenfalls Mitglied der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs), Friedrich Teubel, Harald Pickert, Hubert Woyty-Wimmer, Herbert Toni Schimek, Franz Taussig, Hans und Leo Frank und Sascha Kronburg.


Alfred Cossmann erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen:

  • 1905 wurde er Mitglied des Wiener Künstlerhauses,
  • 1913 erhielt er die Goldene Staatsmedaille,
  • 1916 den Kaiserpreis und
  • 1932 das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich.
  • 1970 erschien zu seinem 100. Geburtstag eine Briefmarke, welche als Markenbild sein Porträt zeigte.

1951 starb Alfred Cossmann in Wien und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof (12D-1-35) in einem Ehrengrab beerdigt.
Ein Jahr nach seinem Tod wurde 1952 in Wien im 14. Gemeindebezirk Penzing die Cossmanngasse nach ihm benannt.


Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.

www.zierlart.at


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Quellen:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn
Alfred Cossmann, ein Wiener Künstlerleben, Österreichische Staatsdruckerei, 1945
Alfred Cossmann: Magie des Kupferstiches. Ein Blick in die Welt des Kupferstechers. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1947.
http://www.exlibris-austria.com