Oskar Gawell
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Wilhelm Dachauer
14. Januar 2017

Karl Hauk

Karl Hauk

Karl Hauk

(1898 bis 1974)

Der in Klosterneuburg am 1.5.1898 geborene Karl Hauk verbrachte seine Kindheit zunächst in Wien, bis die Familie 1904 nach Oberösterreich übersiedelte.

Im ersten Weltkrieg diente er von 1916 bis 1918 beim K.u.K.-Infanterieregiment Nr. 14 an der Italienischen Front.

Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1918 bis 1923 an der Akademie der bildenden Künste in Wien in Malerei und Grafik bei den Professoren Josef Jungwirth, Karl Sterrer (siehe hierzu BV-Informationen 1/2013) und Alois Delug.


Ab 1923 arbeitete er als freischaffender Künstler und pendelte dabei zwischen seinen beiden Wohnsitzen in Linz und Wien. Ab diesem Zeitpunkt stellte Karl Hauk in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland seine Gemälde aus. Da er auch in Plastik äußerst begabt und zudem mit dem bekannten Architekt Holzmeister befreundet war, der ihm zu öffentlichen Aufträgen verhalf, gelang es ihm, parallel zur Malerei sein Repertoire mit Monomentalarbeiten im öffentlichen Raum zu erweitern. 1943 wurde er wieder zum Kriegsdienst eingezogen.


Von 1947 bis 1949 war Karl Hauk Direktor der Kunstschule in Linz und unterrichtete bis 1951 eine Meisterklasse für Malerei. 1950 wurde ihm der Professorentitel verliehen.

 

Ausdruck und Farbe in meist expressiver Qualität kennzeichnen Karl Hauks Werke, welche zwischen Expressionismus und neuer Sachlichkeit angesiedelt sind und dennoch entscheidende Unterschiede aufweisen, wie beispielsweise eine sanftere, im Duktus etwas zurückgenommenere, Pinselführung. Alles in Allem zeigen seine Bilder – seien es nun Landschaften oder genau beobachtete Lebensrealitäten wie die dargestellten harten Arbeitsbedingungen der Industriearbeiter, Szenen aus dem täglichen Leben oder Liebesbezeugungen – eine realistische Bildsprache mit expressivem Ausdruck.

Karl Hauk setzte sich unter dem Eindruck wirtschaftlicher und sozialer Krisen eindringlich mit Milieu- und Arbeiterdarstellungen auseinander, kann man im Katalog „Ansichtssage“ der Kunstgalerie Widder lesen. Erschöpfte Arbeitergesichter vor Industriesilhouetten und von ihrer Tätigkeit ausgezehrte Menschen wählte der Künstler als Motiv. Mit diesen Werken erhob er gleichzeitig Anklage an den sozialen Missständen.


Matthias Boeckl schreibt dazu in seinem Aufsatz „Konsequent modern – trotz aller Zweifel“:

Die Bilder von Karl Hauk  bringen das Industrieelend, die Unterhaltungsformen der Großstadt oder auch die Eruptionen von Liebe und Freiheit auf einen plakativen Punkt, der mit einem Blick erfasst werden kann“ und weiter heißt es kaum einer hat so unmittelbar überzeugend die Verstörungen des modernen Lebens thematisiert“.

 

Karl Hauks thematische Ausrichtung widmete sich konsequent dem Menschen. Liebespaare oder Außenseiter der Gesellschaft, aber auch Menschen in ihrem sozialen Umfeld, bei der Arbeit oder in der Freizeit präsentiert uns Hauk in einer ganz eigenen Offenheit.

Ganz egal ob bekleidet oder nackt, Hauks Figuren sind immer in sich vollkommen stimmig dargestellt und zeigen sein hervorragendes handwerkliche Können. Es ist daher nicht verwunderlich, dass er als Professor die Ziele der Kunstschule Linz festlegte mit:

„Im Mittelpunkt des Wirkens der Kunstschule wird, wie nicht anders zu denken, das Studium des menschlichen Körpers stehen. Seine äußere und innere Konstitution ist das Abbild des Schöpfungsgedankens und in seinen Maßen und Harmonien spiegelt sich die Weisheit der Welt. Die Kunst als Gestaltungswille im Bild ist ohne die genaue Kenntnis der menschlichen Figur nicht denkbar…“ (*Peter Assmann aus: Modern im guten Sinne).

 

Daneben sind seine in Italien und Kroatien entstandenen Arbeiten – welche irgendwie ganz anders wirken – wunderschöne Zeugnisse von Urlaubs- und Studienfahrten mit dem Flair des Südens, der Idylle der Adriaregion in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts.


Heute hängen Werke von Karl Hauk in der Albertina, im Museum der Stadt Wien, dem Oberösterreichischen Landesmuseum, der Landesgalerie Linz, im Lentos Kunstmuseum Linz, im Artemons Kunstmuseum u.a.m.

Neben seinen Gemälden setzte er aber auch mit zahlreichen Auftragsarbeiten für Verwaltungsgebäude, Banken, Versicherungen, Bahnhöfe, Kirchen und Gemeindebauten starke Akzente im öffentlichen Raum.
In Linz erinnern z.B. die Glasfenster im Chor der Kapelle Sonnenhof, zwei Uhren am Speicher der Tabakfabrik, von denen eine die zwölf Tierkreiszeichen und die andere die vier Jahreszeiten zeigt oder vier Bronzereliefs an der Landesbibliothek an den Künstler.

Mit seinen Fresken aus dem Jahr 1937 in der Linzer Bahnhofshalle, welche die bäuerliche Welt mit fruchtbaren Äckern als Gegenpol zur urbanen, industrialisierten Massengesellschaft zeigte, unterschied sich seine künstlerische Auffassung nur geringfügig von jener, welche nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland seitens des NS-Regimes eingefordert wurde.

Roland Widder schreibt dazu in der Biografie über Karl Hauk:

Hauk, der sich in privater Korrespondenz gegen die neuen Machthaber und deren Politik negativ äußert und nicht der NSDAP beitritt, kann in den Jahren nationalsozialistischer Herrschaft unbehelligt arbeiten. Der bevorzugte Stil der nationalsozialistischen Partei trägt schließlich nur geringfügig andere Züge als im christlichen Ständestaat, dem politischen Vorläufer, unter dem Hauks figurativmonumentale Ausdrucksart durchaus geschätzt wird. Hauk nimmt weiterhin an öffentlichen Ausschreibungen teil, bei denen er einige Preise erringen kann.“

 

In Zeiten politischer Anfechtungen und künstlerischer Vorschreibungen wurden aber von Hauk ideologisch weniger belastete Aufträge der Kirche . So fertigte er beispielsweise ein Fresko für die Einsegnungshalle am Wiener Zentralfriedhof und für die Brigitta-Kirche in Wien an, Glasfenster für die Pfarre Maria Himmelfahrt in Fügen und die Pfarre in Neumargarethen in Wien und viele mehr.

Zu Karl Hauks umfangreichen künstlerischen Werk (Malerei, und Plastik) schreibt Matthias Boeckl in „Konsequent modern – trotz aller Zweifel:

Hauk repräsentiert eine überaus typische Künstlerexistenz der Zwischenkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit, die unter den ständig wechselnden politischen Verhältnissen eine Art Vermittlungsauftrag zu erfüllen hatte.“

 


 

Karl Hauk war neben der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs auch Mitglied in der Secession, im Hagenbund, sowie in der Künstlervereinigung Maerz.

Er starb am 13. August 1974 in Wien und wurde in der Familiengruft in Lambach beigesetzt.


Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.

www.zierlart.at


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Quellen:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn
Karl Hauk von Claudia Widder ISBN 978-3-85252-969-1
Karl Hauk, Herausgeber Roland Widder, ISBN: 978-3-85252-970-7
Kunstkatalog „Ansichtssache“, Kunsthandel Widder, 2008, ISBN 978-3-99028-022-5
Karl Hauk, Manuskript, „Gedanken über die Bildende Kunst“, 1947
Matthias Boeckl, Bericht, „Konsequent modern – trotz aller Zweifel, Karl Hauk, ein typischer Vertreter seiner Generation!“
Peter Assmann, Bericht,  „Modern im guten Sinne … Karl Hauk, ein österreichischer Künstler zwischen Linz und Wien“
Peter Chrastek, Bericht, „Karl Hauk und der Hagenbund“
http://www.kunsthandelwidder.com, Zugriff 7.2.2013
http://www.karlhauk.at/portrait.htm, Zugriff 7.2.2013
http://www.artemons.at, Zugriff 7.2.2013