Prof. Otto Stefferl
(1931 bis 2018)
Der österreichische Grafiker und Maler Otto Stefferl war von 1984 bis 2003 Vizepräsident im Landesverband Wien, NÖ, Bgld. der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs und von 1984 bis 2007 Sektionsleiter der Sektion Grafik.
Das Vokabular seiner Gemälde entwickelte er aus der Zeichnung heraus. Porträts mit Frauen bereicherte er gerne mit Pflanzen, welche er mit viel Geschick und ausgewogener Gleichstellung im Bildraum verteilte. Dadurch konnten sich beide Sujets voll entfalten ohne eine vorherrschende Stellung einzunehmen.
Stefferls zutiefst ernsthafte Auseinandersetzung mit der Natur veranlassten ihn aber auch mahnend und anklagend äußerst zeitkritische Werke wie beispielsweise jenes von Tschernobyl zu malen.
Otto Stefferl, Ölgemälde 1987
© bildrecht, wien
Otto Stefferl, Tschernobyl
© bildrecht, wien
Als Sohn einer Musikerin und eines Malers wurde Otto Stefferl am 10. März 1931 in Wien geboren. Mit 16 Jahren begann er mit Hilfe eines kleinen Stipendiums, das gerade für Papier und Bleistifte ausreichte, seine Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Da er gezwungen war, etwas dazu zu verdienen half ihm in dieser Zeit besonders, dass er für Hermann Kacher – der später viel für Konrad Lorenz fotografierte und filmte und damals gerade an einem zahntechnisch-wissenschaftlichen Buch von Karl Christian Koller mitarbeitete – Illustrationen machen durfte. Im 4. Jahr an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt arbeitete Stefferl nachmittags im Atelier Koszler, einem großen und renommierten Werbeatelier. Er machte Entwürfe aller Art, vom Flugblatt für Linoleumböden bis zum Plakat. Sein erstes Plakat, sei 1951 „Wärme wirkt Wunder“ gewesen und er habe für dieses Plakat gleich einen Plakatpreis von der Plakatwertungsaktion der Stadt Wien bekommen, erzählte Stefferl Barbara Denscher in einem Interview im November 2010.
Von 1961 bis 1963 war Otto Stefferl als Artdirector bei der Werbeagentur Lintas in Wien angestellt und damit Leiter der gesamten Gestaltungsabteilung – Grafik, Text, Film, Funk und Fernsehen.
Später arbeitete Stefferl wieder als selbstständiger Werbegrafiker.
Für die Verkehrswerbung, welche damals die österreichische Post und Bahn betreute, entwarf Stefferl den heute legendären Postfuchs, welcher zu einer Markenfigur wurde, die 30 bis 40 Jahre lang verwendet wurde.
Auch die von Otto Stefferl geschaffene Figur „Stoppl“ ist vielen noch in Erinnerung, handelt es sich dabei doch um jene Figur, welche 25 Jahre lang in Österreich und in der Schweiz in der Verkehrserziehung für Kinder zum Einsatz kam.
Otto Stefferl, Jahr des Kindes, 1979
© bildrecht, wien
In diesen Kunstwerken auf kleinstem Raum konzentriert sich die Erfahrung eines ganzen Lebens eines großen Graphikers und Malers. Halten wir eine Briefmarke von Otto Stefferl in der Hand erkennen wir, dass er ein gleich bedeutender Zeichner wie Maler war und, dass er mit Farbe und Pinsel gleich souverän umzugehen verstand, wie mit dem Schwarzweiß von Kohle oder Kreide, Tusche, Graphit oder Bleistift.
Auch einige sehr populäre Schmuckblätter für Glückwunschtelegramme stammen von ihm.
Otto Stefferl war ein sehr musischer Mensch, der auch ausgezeichnet Cello spielte und viel kammermusizierte.
Für seine hervorragenden künstlerischen Leistungen wurde Otto Stefferl 1979 mit dem „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst“ ausgezeichnet. 1988 wurde ihm der Berufstitel „Professor“ verliehen.
Otto Stefferl verstarb am 1. Jänner 2018
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.
www.zierlart.at
Quelle:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn, Ovalstiege 40