Der Maler und Grafiker Lois Pregartbauer wurde am 22.5.1899 in Misseldorf in der Steiermark als Sohn von Anna Pregartbauer geborene Schachner und Alois Pregartbauer geboren. Er hatte zwei Brüder, Otto und Maximilian. Später lebte die Familie in Wien im Bezirk Fünfhaus, wo Lois Pregartbauer auch zu Schule ging.
Nach Beendigung der Schulzeit arbeitete er bei den Wiener Städtischen Straßenbahnen in der Abteilung Hochbau und besuchte daneben kaufmännische Abendkurse und Kunstkurse.
Von 1917 bis 1918 musste er Militärdienst an der italienischen Front leisten.
Ab 1919 setzte er sich dann intensiv autodidaktisch mit Malerei und Grafik auseinander und nahm Privatunterricht bei Erich Wagner und Remigius Geyling. Eine weitere künstlerische Ausbildung erhielt er an der Akademie der bildenden Künste in Wien, der Technischen Hochschule und der Kunstgewerbeschule Wien.
1924 heiratete er seine Cousine 2. Grades, die Modistin Maria Pregartbauer mit der er zwei Töchter, Maria und Jutta, hatte. Maria die jüngere Tochter verstarb im Alter von drei Jahren.
Lois Pregartbauer war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1950 bei den Wiener Städtischen Straßenbahnen beschäftigt und ab 1959 unterrichtete er an der Künstlerischen Volkshochschule in Wien.
Im Jahr 1923 nahm Pregartbauer zum ersten Mal an einer Gemeinschaftsausstellung im Künstlerhaus in Wien teil. Es folgten viele Ausstellungen im In- und Ausland, u.a. nahm er an der Weltausstellung Brüssel 1935 teil.
1937 wirkte er im Gründerkollektiv der antinazistischen Kulturzeitschrift „Plan“ mit. In dieser Kunstzeitschrift wurde der Versuch unternommen, durch freizügige Kunstbetrachtung den damaligen autoritären Strömungen etwas entgegen zu setzen. Pregartbauer gestaltete die Titelseite der ersten Ausgabe und lieferte mehrere Bildbeiträge. Eines dieser Werke für eine Reproduktion war ein Ölbild, welches einen Zirkustrommler zeigte. Dieses soll angeblich von den Nationalsozialisten als Darstellung Hitlers mit einer langen (Lügen-)Nase assoziiert worden sein, was beinahe zur Verhaftung des Herausgebers der Zeitschrift, Otto Basil, geführt habe und das vorläufige Ende der Zeitschrift bedeutete. Quelle: Lois Pregartbauer, Ölbilder und Arbeiten auf Papier.
Von 1939 bis 1945 diente Pregartbauer bei der deutschen Luftwaffe und war ab 1940 Mitglied in der NSDAP; er wurde in Norddeutschland und in Polen eingesetzt, mehrmals verwundet und kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
1940 lernte er die aus Hamburg stammende Hildegard Birckholtz kennen mit der er etliche Jahre eine Parallelbeziehung zu seiner Ehe mit Maria Pregartbauer unterhielt.
Ab 1946 verlagerte er den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit auf die „christliche Kunst“. 1952 wurde er Vizepräsident der wieder gegründeten Österreichischen Gesellschaft für christliche Kunst.
Lois Pregartbauer war außerdem Mitglied im Hagenbund, dem Künstlerhaus, der Secession (1957 bis 1960 als Präsident) und in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs.
Stilistisch wandelten sich seine Werke im Laufe der Jahre und trugen dennoch immer eine unverkennbare Handschrift, die bis in die 1960er Jahre des vorigen Jahrhunerts dem Gegenständlichen treu blieb.
In den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts orientierte er sich an der Neuen Sachlichkeit. Matthias Boeckl schreibt dazu in „Lois Pregartbauer, Ölbilder und Arbeiten auf Papier“:
“Pregartbauers Variante der Neuen Sachlichkeit fiel im Zuge der „Wiederentdeckung“ der Kunst der Zwischenkriegszeit in den vergangenen drei Jahrzehnten auf, weil sie auf ungewöhnlich poetische und kontemplative Weise die Zeitstimmung reflektiert.“
In der Tat entdecken wir in Pregartbauers Stadt- und Landschaftsbildern die für diese Stielrichtung bestimmenden Merkmale genauso wie den gleichzeitig starken Wirklichkeitsbezug.
So hielt er beispielsweise im Bild „Der Wohnhausbau“ den Bau der städtischen Wohnhausanlage in der Maroltingergasse 56-58 im 16. Bezirk in Wien, dessen Baufortschritte er vom Fenster seiner Wohnung aus beobachten konnte, fest.
Der Wirklichkeitsbezug überwog dann besonders ab 1945, um in den 1960er Jahren wieder freier zu werden und um sich schlussendlich auch der Abstraktion zuzuwenden.
Lois Pregartbauer entwarf neben Gemälden und Grafiken viele Plakate, Buchumschläge sowie Wandbilder an öffentlichen Gebäuden und war für die künstlerische Ausgestaltung von Schiffen der VÖEST verantwortlich.
Er wird in vorhandenen Aufzeichnungen allgemein als liebenswürdiger, zurückhaltender aber auch kränkelnder Mensch beschrieben, der an einem chronischen Lungenleiden und zeitweise an einer schizophrenen Psychose litt. In den krankheitsbedingten Krisensituationen entstanden in den 1960er Jahren äußerst beeindruckende Radierungen, welche Angst, Verzweiflung, das Kranksein und den Tod in vielfältiger Weise zum Inhalt haben und in einer solch ausdrucksstarken Deutlichkeit wohl nur von jemand geschaffen werden können, der sämtliche Tiefen selbst erleben musste.
Einer dieser Zyklen befindet sich heute in der Albertina in Wien.
Weitere Werke befinden sich in Wien im Belvedere, im Museum Leopold, den Sammlungen der Universität für angewandte Kunst, im Wien Museum und im Folkwang-Museum in Essen sowie im Museum der Stadt Mannheim.
Lois Pregartbauer starb am 21. April 1971 und ist am Friedhof in Baumgarten begraben.
Pregartbauers Gesamtschaffen fand durch viele Preise und Anerkennungen Würdigung im In- und Ausland.
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Quellen:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
„Lois Pregartbauer, Ölbilder und Arbeiten auf Papier“, Herausgeber: Verein der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes, Katalog zur Ausstellung im Stadtmuseum Hollabrunn „Alte Hofmühle“, 2011„Der Maler Lois Pregartbauer“ von Wilhelm Mrazek, Alte und Moderne Kunst. Heft 1/2. 1960.
„Der Hagenbundkünstler Lois Pregartbauer“ von Ruth Auer, Vernissage Heft 10/1989.
„Lois Pregartbauer (1899–1971) – Stille Schönheit“ von Matthias Boeckl, Vernissage Mai 2004
Rede zur Gedächtnisausstellung Lois Pregartbauer im Künstlerhaus 1972 von Prof. Herbert Stepan, www.akad-maler-herbert-stepan.de