Der am 22. Juni 1918 in Wien geborene Maler und Grafiker erlernte den Beruf des Feinmechanikers und erhielt später eine Ausbildung zum Grafiker und Reklamezeichner an der Wiener Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst).
Seine berufliche Ausbildung musste Moldovan wie viele andere auch von 1940 bis 1945 durch die Einberufung zum Kriegsdienst unterbrechen. Danach studierte er (1945 – 1948) an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei den Professoren Sergius Pauser und Herbert Boeckl (beide waren Mitglieder in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs). 1946 wurden Arbeiten Moldovans in einer Ausstellung im Wiener Konzerthauses gezeigt.
Neben den Künstlern Herbert Boeckl, Alfred Kubin, Paul Flora und Rudolf Hradil hat Kurt Moldovan die Zeichnung in Österreich nach dem 2. Weltkrieg maßgebend beeinflusst.
Alfred Schmeller beschreibt im Buch „Kurt Moldovan, Zeichnungen, Seite 5, Verlag Galerie Welz, Salzburg, 1957“ Moldovans Strichführung treffend mit, dass man, wenn man seiner Federspur folgen und sich auf ihren eigenartigen Rhythmus einstellen müsse. Sie breche immer wieder ab, führe über Tröpferlguirlanden weiter, sei manchmal dünn, dann wieder dick und setze sich dort fort, wo man es gar nicht vermute. Bei einer Einübung in die moldovanische Graphologie entdecke man, dass man in eine eigenwillige geistige Landschaft gelange.
Kurt Moldovan selbst sagte über seine zeichnerische Arbeit, dass nichts ohne Plage und Mühe ginge:
„Ab der achten oder zehnten Fassung beginnt die Zeichnung ihr Eigenleben zu führen, dem ich nur zu folgen brauche. Jetzt bin ich in Siegerstimmung, es kommen bloß noch kleine Verbesserungen“
(Museum Liaunig – Zeitgen. Kunst 2008, Neuhaus/Suha, Seite 282.)
Was auf den ersten Blick schnell aus dem Ärmel geschüttelt erscheint, war äußerst überlegt und konsequent mit einem Nuancenreichtum und großem kompositorischem Überblick erarbeitet.
Kurt Moldovan war in der Wiener Szene ein anerkannter Zeichner, Druckgrafiker, Illustrator, Essayist und fallweise unterrichtete er an der Salzburger Sommerakademie.
Er war Gründungsmitglied der österreichischen Sektion des Art-Club und nahm ab 1947 als Mitglied an internationalen Ausstellungen teil. Ab 1948 zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland.
Im Jahr 1949 erhielt der Künstler den Preis der Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst und ab diesem Zeitpunkt fanden seine Werke namhafte Abnehmer wie z.B. Otto Benesch für die Albertina oder Monsignore Otto Mauer. Letzterer – Priester, Kunstsammler und Mäzen – sammelte für die Galerie nächst St. Stephan 3000 Werke von der klassischen Moderne bis zur informellen Malerei. Die Werke befinden sich heute im Wiener Dom- und Diözesanmuseum.
In den Jahren 1950-1956 nahm Kurt Moldovan an den Biennalen Venedig, Sao Paulo und Cincinnati teil und 1958 stellte er im Österreich-Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel aus.
1963 gestaltete Kurt Moldovan im Auftrag der Stadt Wien eine 40 m lange Terrakottawand im 22. Bezirk in Wien mit dem Titel „Technische Parolen“.
1970 wurde Kurt Moldovan in den Österreichischen Kunstsenat aufgenommen und der ORF zeigte ein Filmporträt von ihm. Im selben Jahr zeigte die Galerie Ariadne die Arbeiten aus dem Zyklus „Alice im Wunderland“, der 1971 die Zeichentrick-Verfilmung des ORF folgte.
Erwähnenswert ist auch, dass Kurt Moldovan mit dem Kunstsammler-Ehepaar Agnes und Prof. Kommerzialrat Karlheinz Essl bekannt war, was – wie es auf der Website des Essl Museum heißt – bedeutungsvoll für deren Zugang zur Kunst und den Aufbau der Sammlung Essl (heute über 7.000 Werke) war.
Durch Kurt Moldovan lernte das Ehepaar Künstler wie Arnulf Rainer, Kurt Kocherscheid und Franz Ringel und viele mehr persönlich kennen und schätzen. Viele von ihnen haben wie Kurt Moldovan Hervorragendes auf dem Gebiet der Grafik und des Aquarells geleistet u.a. Rudolf Hradil, Gottfried Salzmann, Herbert Breiter oder Giselbert Hoke, deren Werke im Essl Museum in Wien-Klosterneuburg immer wieder zu sehen sind.
Kurt Moldovan unternahm sein Leben lang viele Studienreisen durch Europa und reiste bis nach Mexiko und in die USA, lebte mehrere Monate in New York und es entstanden viele wunderbare Stadtansichten.
Die vielfältigen Landschaftsbilder und Stadtansichten von Kurt Moldovan zeigen, dass Reiseziele ihn immer wieder zu neuen Umsetzungen inspiriert haben. Seine Werke sind nicht nur Abbildungen von Häusern, Brücken oder Bäumen, sondern zeigen die Landschaft als Ganzes und deuten auf viel Verständnis für die Menschen, die diese Landschaften geformt und kultiviert haben, hin.
Sein künstlerisches Werk deckt mit Landschaftsbildern, Stadtansichten, politischen, mythologischen und phantastischen Themen ein breites Spektrum ab, welches er vor allem in Druckgrafik, Tusche und Aquarell umsetzte. Werke in Öl sind von Kurt Moldovan nur wenige vorhanden.
1977entstand Moldovans letzter Zeichnungs-Zyklus mit 30 Blättern, der „Carnevale Veneziano“.
Im selben Jahr starb Kurt Moldovan überraschend mit nur 57 Jahren in Wien.
Am Zentralfriedhof in Wien erhielt der Künstler ein Ehrengrab (Gruppe 40, Nr. 52) zwischen dem Grab des Schriftstellers Prof. Adalbert Muhr (1896 – 1977) und der Sängerin Greta Keller, verh. Bacon (1903 – 1977).
1979 komponierte Michale Rot das klassische Werk „Carnevale veneziano für Ballett in Gedenken an Kurt Moldovan“.
Preise und Ehrungen:
Berthild Zierl
Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.
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Quellen:
Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn
Sammlung Essel, Klosterneuburg
Kurt Moldovan, Das druckgraphische Werk, Kreuz und Quer, Beutezüge eines Zeichners, zusammengestellt und herausgegeben von Otto Breicha, Verlag Galerie Welz, Salzburg, 1980Kurt Moldovan, Zeichnungen, Verlag Galerie Welz, Salzburg, 1957
Museum Liaunig – Zeitgen. Kunst 2008, Neuhaus/Suha, ISBN 978-3-9502610-0-4
Die Österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts von Heinrich Fuchs L – R . 3, K 93;
www.essl.museum/museum
www.galerie-albertina.at