Charakteristisch für die Gemälde in Lasurtechnik von Hanno Karlhuber ist eine vom Surrealismus und Phantastischen Realismus beeinflusste Bildsprache. Salvador Dali habe ihn schon als Kind fasziniert und später Rudolf Hausner, als er bei ihm an der Akademie der bildenden Künste in Wien in dessen Meisterklasse studiert habe, erzählte mir der Künstler bei seinem ersten Gespräch anlässlich seiner Aufnahme in die Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs.

Als vielgereistem Künstler sind Landschaften von überall auf der Welt gekoppelt mit Alltagssituation seine bevorzugten Bildthemen. Eine zentrale Rolle spielt dabei oft kontrastierendes Licht und in Bezug auf die verwendeten Farben der Hell-Dunkel- und der Qualitätskontrast. Dadurch wirken seine Gemälde oft bewusst wie traumhafte Szenerien, welche in eine natürliche Umgebung gesetzt wurden.

Karlhuber Hanno, Windpark, Acryl-Öl auf Holz, 80 x 70 cm, 2018, Foto BV-Archiv

Natürlich beeinflusst mich aber die Landschaft, in der ich gerade arbeite, nicht im Sinne einer „verhübschten“ Postkartenperspektive, sondern in ihrer gegenwärtigen Realität, wie ich sie gerade wahrnehme. Ob die Windräder in Niederösterreich oder die Shrimps-Farmen in Thailand, immer ist es die Spur des Menschen in der Landschaft die mich beschäftigtsagte Hanno Karlhuber im Jahr 2020 bei einem Interview.

Auf der Webseite des Künstlers bezeichnet Karlhuber seine Art zu Malen als „Magischen Realismus“ und begründet dies mit den Worten:

Im Unterschied zum Phantastischen Realismus und Surrealismus ist in meiner Malerei das Dargestellte und dessen Konstellationen logisch denkbar und realistisch dargestellt. Eingebunden ist es aber in eine Atmosphäre, die über die Realität hinauszuweisen scheint: Das Wunderbare, aber auch das Bedrohliche, das im banalen Alltag lauert. All das, was wir vielleicht nicht verstehen, aber uns fasziniert oder ängstigt.
https://www.hanno-karlhuber.at/presse/mein-weg/

Das Reale darzustellen war Hanno Karlhuber einfach zu wenig. Der Künstler beschäftigte sich in seiner Malerei über das reale hinaus mit dem geheimnisvoll Dahinterstehenden, sozusagen mit dem, was unter der Oberfläche schlummert. Daher erzeugen seine, besonders in den letzten Jahren seines Schaffens entstandenen Gemälde stets eine ganz besondere Stimmung, die etwas Geheimnisvolles erwarten lässt, ohne dass das Geheimnis selber preisgegeben wird. „Es ist eigenartig, dass uns Entwicklungen und Zusammenhänge, welche wir nicht richtig verstehen zwar irritieren aber andererseits auch faszinieren“, sagte Hanno einmal zu mir. „So etwas muss ich dann bildlich festhalten.“

Eines dieser Werke trägt den Titel „Der Laptop“ und mit ihm gewann er im Jahr 2020 beim ART-Award der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, LV Wien/NÖ/Bgld. den 1. Preis in der Kategorie Malerei & Grafik zum Thema FAKE.

Das Gemälde zeigt eine Szenerie in einem sommerlichen Garten kurz vor Sonnenuntergang. Jemand verließ den Arbeitsplatz. Ein virtuelles, sich am Desktop des Laptops spiegelndes Bild des Gartens fügt sich sanft in die umgebende Realität ein und diese Banalität des Augenblicks bewirkt die Magie der Wahrnehmung von scheinbar zwei Realitäten.

Karlhuber Hanno, vor seinem Bild „Der Laptop“
1. Platz ART-Award 2020                 Foto Zierl Berthild

Hanno Karlhuber ist am 21. Februar 1946 in Dresden in Deutschland geboren und am 27. Jänner 2022 in Wien verstorben. Er lebte und arbeitete in Wien und in Sam Roi Yod in Thailand.

Von 1968 – 1972 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Als Hanno Karlhuber ein Stipendium für Japan bekam, konnte er von 1980 bis 1982 japanische Malerei in Tokyo studieren und die Kunst der japanischen Tuschemalerei erlernen. Im Jahr 1996 eröffnete er sein Atelier in Wien.

Von 2000 – 2005 war er der künstlerische Leiter der Galerie Akum in Wien und von 2009 – 2016 Kurator für Ausstellungen im Barockschloss Riegersburg in Niederösterreich.

Seine zahlreichen Ausstellungen blieben nicht auf Österreich beschränkt, sondern führen ihn nach Deutschland, Portugal, Kroatien, Italien, Thailand und Japan.

Seine künstlerische Arbeit wurde schon zu Lebzeiten mit Preisen honoriert:

1979    Hausner-Förderungspreis
1984    Theodor-Körner-Preis
2020    1. Platz beim ART-Award 2020 der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, LV Wien/NÖ/Bgld.

Berthild Zierl

Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.
www.zierlart.at

Bitte beachten Sie, dass verlinkte Seiten im Internet u. U. häufig verändert werden und dass Sie die sachliche Richtigkeit der dort angebotenen Informationen selbst überprüfen müssen.

Quelle:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn, Ovalstiege 40

Hanno Karlhuber – im Zeichen des Mondes

Malerei von Hanno Karlhuber, Magischer Realismus

https://www.hanno-karlhuber.at/