Robin Christian Andersen
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Ernst Degasperi

Ernst Degasperi

Ernst Degasperi

(07.05.1927 – 17.07.2011)

 

Ernst Degasperi wurde am 7. Mai 1927 in Meran in Italien geboren, übersiedelte 1939 mit seiner Mutter nach Nürnberg und 1942 nach Wien.

Hier engagierte er sich in der Pfarrjugend Breitenfeld und absolvierte eine Feinmechanikerlehre, die er 1945 mit der Gesellenprüfung abschloss. Kurz vor Kriegsende wurde er im Februar 1945 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.
Nach 1945 besuchte er eine Maturaschule, wo er 1947 die Matura ablegte, und anschließend ein Studium an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien bei Prof. Paul Kirnig begann und 1952 mit dem Diplom abschloss. Anschließend machte er sich als Graphiker selbständig.


 

1952 heiratete Ernst Degasperi. Mit seiner Frau Theresia hatte er zwei Kinder, Georg (geb. 1955) und Klara (geb. 1965).

 


 

Ein Aufenthalt im Jahr 1963 in der israelischen Wüste beeinflusste seine künstlerische Entwicklung maßgeblich. Seit damals verstand er sich als „Künstler mit religiösem Anliegen“, der zwischen den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen vermitteln wollte.
Ernst Degasperi schuf ab dieser Zeit mehr als 30 Zyklen mit mit 545 Bildern (darunter Apokalypse, 1963; Genesis, 1968; Sonnengesang des heiligen Franziskus, 1970; Friedensnamen Allahs, 1981; Ölkrieg, 1991; Licht in der Welt des Franz Jägerstätter, 1991; Stalingrad Psalm, 1992) .
Diese Zyklen bestehen größtenteils aus Federzeichnungen in schwarz auf weiß, später wurden auch echtes Blattgold und Farben verwendet; weitere Zyklen entstanden als Kaltnadelradierungen, Tusche-Pinselzeichnungen, Bleistiftzeichnungen und Temperabilder.

Darüber hinaus schuf er zahlreiche Einzelwerke (Federzeichnungen, Pinselzeichnungen, Radierungen, Lithographien, Siebdrucke, Acryl-Gemälde, Pastellmalereien, Gouachen). Diese weitreichende Palette von verschiedenen Stilrichtungen wurde später noch um eine beeindruckende Anzahl von Sgraffiti und Großgemälden sowie Kupferschmelzarbeiten erweitert.
Inspirationen für seine Arbeiten waren ihm Wurzelstöcke der Hochregion der Zillertaler Alpen, Israel und die Wüsten des Heiligen Landes (Massada, Totes Meer, Sinai). Er unternahm viele Reisen u.a. nach Ägypten, in die Türkei und die USA, nach Mexico, Guatemala, Honduras, Peru, Indien, Thailand, die Philippinen, Indonesien, Südafrika und in die Ukraine. Die gewonnenen Eindrücke wurden in Bildern festgehalten.

 



1980 initiierte er die Grundsteinlegung eines Kulturzentrums, dem „Haus des Friedens“ in Eggenburg, 1985 gründete er die Privatinitiative ‚Mein Bruder hat Lepra‘ zur Rettung von 200 Kindern an Lepra erkrankter Kinder auf den Philippinen.
Immer wieder thematisierte Ernst Degasperi in seinen Arbeiten auch die Verfolgung durch das NS-Regime und den Holocaust – etwa in seinen Werken zu Franz Jägerstätter oder Sr. Maria Restituta (Helene Kafka).

Eines seiner letzten Werke war dem am 30. Mai 1940 im KZ Buchenwald hingerichteten Tiroler Priester Otto Neururer gewidmet, der 1996 von Johannes Paul II. seliggesprochen wurde.

 


 

Ernst Degasperi war neben seiner Mitgliedschaft in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs auch Präsident der Künstlergruppe „Die Spirale“, Mitglied des Österreichischen Schriftstellerverbandes, der Schriftstellervereinigung „Der Kreis“und des Presseclubs Concordia und des DÖW-Kuratoriums (Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstandes).

 

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl):

  • Verleihung des Berufstitels Professor, 1979
  • Träger des Silvesterordens
  • Ehrenbürger der Stadt Wien, 2003

 

Degasperis Arbeiten sind heute u. a. im Besitz der Vatikanischen Museen und der Albertina und schmücken zahlreiche Kirchen und Kapellen im In- und Ausland.

In Österreich kann man im öffentlichen Raum u.a. Werke von Degasperi sehen in

 


Berthild Zierl

Präsientin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.

www.zierlart.at


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Quellen:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Ernst Degasperi Nachlass
APA-OTS Aussendung
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands