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Ferdinand Kubitschek (1912 – 1992)

Ferdinand Kubitschek

Der österreichische Maler Ferdinand Kubitschek fertigte neben der Malerei, welche hauptsächlich auf Landschaftsmalerei, Blumenstillleben, Porträts und Brauchtumsdarstellungen fokussiert war, zahlreiche Werbeplakate für den regionalen Handel an.
Das Vokabular seiner Gemälde entwickelte er aus der Zeichnung heraus. Das Dargestellte wurde geschickt ins Zweidimensionale gebunden und in gekonnter Farb- und Formbalance ins äußerst Lebendige transformiert.

Heute ist der Maler Ferdinand Kubitschek, seinerzeit Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, leider ein weitgehend unbekannter Künstler. Das war nicht immer so, denn zu seinen Lebzeiten gelangte er regional zu künstlerischem Ansehen und er konnte sich auch einen ansehnlichen Kundenkreis im In- und Ausland aufbauen. Besonders beliebt waren seine Porträts.


Porträt Twertek Franz von Ferdinand Kubitschek


Ferdinand Kubitschek ist am 21. November 1912 in Bischofshofen geboren.
Seine Eltern, Josef und Theresie Kubitschek waren angesehene Kaufleute in Bischofshofen.
Nach dem Besuch der Volksschule in Bischofshofen und der Bürgerschule in Bad Goisern begann Ferdinand Kubitschek eine Malerlehre in Linz. Gleichzeitig machte er eine Ausbildung zum Vergolder, Schrift- und Dekorationsmaler an der Staatsgewerbeschule in Linz und besuchte Abendkurse in Aktzeichnen bei Prof. Paul Ikrath (18881970). Paul Ikrath, bekannt für seine zarten Stillleben und ruhige anmutenden Landschaften mit feinen Farbabstufungen, legte wohl den Grundstein für Ferdinand Kubitscheks ebenso fein abgestuften Malstil.
Von 1933 bis 1937 studierte Ferdinand Kubitschek bei Prof. Wilhlem Dachauer  an der Akademie der bildenden Künste in Wien.


Nach Beendigung des Studiums kehrte er nach Bischofshofen zurück und gestaltete das Haus seiner Eltern am Mooshammerplatz in ein modernes Wohn- und Atelierhaus um. Im Laufe etlicher Jahre erhielt das Haus neben einem völlig neuen, von Ferdinand Kubitschek selbst entworfenem äußeren Erscheinungsbild auch Stuckateurarbeiten und ein markantes Skrafitogemälde.
Für die von Ferdinand Kubitschek am Elternhaus praktizierte Baukunst entwickelte er eine neue Technik für Stuckarbeiten und Farbsgrafitto, die er erstmalig an seinem Elternhaus in Bischofshofen einsetzte und welche später bei etlichen Bauten angewandt wurde.

Im Jahr 1938 wurde Ferdinand Kubitschek zum Militärdienst eingezogen und kam nach Polen, Russland, Prag und Berlin, wo er als Kriegsbericht-Zeichner eingesetzt wurde.

Ab 1947 nahm Ferdinand Kubitschek seine künstlerische Tätigkeit wieder auf und ab 1948 gab er Malkurse in Bischofshofen.

1951 heiratete Ferdinand Kubitschek seine Jugendliebe Herta Twertek. Das Paar hatte 2 Kinder, Gerold geb. 1955, Barbara geb. 1958.
Im Erdgeschoß des Hauses richtete Kubitschek 1951 ein Fachgeschäft für Farben ein, welches er gemeinsam mit seiner  Gattin Herta bis ins Jahr 1985 führte.
Ab 1958 war Kubitschek in der Erwachsenenbildung als Zeichen- und Mal-Lehrer in der Salzburger Volkshochschule tätig und leitete über viele Jahre hindurch Studien- und Mal-Reisen ins Ausland u.a. nach Venedig, Florenz, Rom und Paris.

Von 1967 bis 1984 war er als Zeichenlehrer an Volksschulen in Bischofshofen, St. Johann und Werfen tätig.
Für etliche Firmen im Umfeld von Bischofshofen entwarf Ferdinand Kubitschek zahlreiche Werbeplakate.


Stilistisch blieb Kubitschek zu allen Zeiten der realistisch gegenständlichen Malerei verhaftet. Seine zahlreichen Landschaftsdarstellungen zu unterschiedlichen Jahreszeiten oder seine Werke, welche das heimische Brauchtum beinhalteten, eigneten sich gut, die Auslage des Farbenfachgeschäfts auch zur Präsentation seiner Werke zu nutzten. Den Jahreszeiten entsprechend wurden die Bilder immer wieder ausgewechselt.

Ferdinand Kubitschek Imlautal, Öl auf Leinwand

Kubitscheks Werke über das heimische Brauchtum erweitern die Oberfläche der Realität durch liebevoll dargestellte Gesten und Gefühlsausdrücke und sind heute noch wegen der lebensnahen Realistik kulturhistorisch von großer Bedeutung. Ferdinand Kubitschek zählt deshalb zu den wichtigsten Malern der ländlichen Szene im Raum Salzburg im 20. Jahrhundert.

Ferdinand Kubitschek, Faschingsumzug, Detail, Öl auf Leinwand

Ferdinand Kubitschek starb kurz nach der Vollendung seines letzten Werkes „Allerheiligen“ am 25. April 1992 nach einem tragischen Sturz in seinem Atelier bei welchem er sich einen Halswirbel brach.

Anlässlich seines 100. Geburtstags wurden im Jahr 2012 in einer Ausstellung in der Bertoldvilla in Salzburg und einer im Missionshaus in Bischofshofen zahlreiche Werke von Ferdinand Kubitschek wieder gezeigt.
An öffentlichen Plätzen kann man u.a. die Altarbilder des heiligen Arnold Janssen und des heiligen Josef Freinademetz im Missionshaus St. Rupret in Bischofshofen besichtigt.


Berthild Zierl

Präsidentin der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs
Landesverband Wien, NÖ, Bgld.
www.zierlart.at



Quelle:

Archiv der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Schloss Schönbrunn, Ovalstiege 40